Vitabook ist insolvent

Insolvenzantrag gestellt: Vitabook
Insolvenzantrag gestellt: Vitabook ist Anbieter des Online-Gesundheitskontos „Patient.Plus“ (Foto: Vitabook)

Vitabook, Anbieter des Online-Gesundheitskontos „Patient.Plus“, hat Insolvenzantrag gestellt. Rechtliche Auseinandersetzungen mit Facebook und Google sollen dazu beigetragen haben.

Das in Jesteburg bei Hamburg ansässige Unternehmen Vitabook GmbH hat Ende Oktober beim Amtsgericht Tostedt einen Insolvenzantrag gestellt. Während das Unternehmen selbst keine Pressemitteilung dazu abgab, berichtete darüber zuerst das Branchenportal Apotheke Adhoc.

Bereits 2017 wollte Vitabook dem Bericht zufolge Liquiditätsprobleme vermeiden und veräußerte Teile seiner Software mit einem Sell-and-Lease-Back-Vertrag. In Schieflage geriet Vitabook in erster Linie wegen Rechtsstreitigkeiten mit den Internetriesen Facebook und Google. Facebook ging gegen Vitabook vor dem Europäischen Patentgericht wegen der Verletzung der Trademark vor und konnte sich dort durchsetzen. Deshalb hätte Vitabook sämtliche grafische Komponenten der eigenen Marke kurzfristig ändern müssen.

Zu später Erfolg gegen Google

Gegen Google war Vitabook hingegen erfolgreich vorgegangen (mednic berichtete). Der Suchmaschinenriese hatte die Vitabook-App „Patient.Plus“ aus seinem App-Store entfernt, nachdem die App um verschiedene Funktionalitäten im Kampf gegen die Corona-Pandemie erweitert worden war und Google das als Verstoß gegen die eigenen Richtlinien wertete.

Vitabook konnte zwar am Oberlandesgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen Google erwirken. Doch wegen der Coronakrise konnte das Gerichtsurteil erst zwei Monate später in Irland zugestellt werden. Die Folge: Patient.Plus war insgesamt vier Monate aus dem Appstore verschwunden und konnte folglich nichts verkaufen, während die laufenden Kosten kaum reduziert werden konnten. Im Oktober drückte die Schuldenlast so sehr, dass Vitabook nicht mehr zahlungsfähig war und Insolvenzantrag stellen musste. Ob und wie es mit dem Unternehmen doch noch weitergeht, steht nun nicht mehr in der alleinigen Macht von Geschäftsführer Markus Bönig, sondern hängt von den Geschicken des Insolvenzverwalters ab.