Aerobuster gegen Corona-Viren in der Luft

Sorgen für virenfreie Luft: Die Aerobuster-Erfinder (von links) Thomas Blank, Horst Hahn, Jochen Kriegseis und Martin Limbach. (Foto: Markus Breig, KIT).

Mit dem so genannten Aerobuster haben Wissenschaftler nun eine kompakte Lösung in der Größe einer Stehlampe entwickelt. Sie soll Viren und andere Krankheitserreger effektiv aus der Raumluft inaktivieren.

Aerosole spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Covid 19. Beim Atmen, Sprechen oder Husten verbreiten sich die winzigen mit Corona-Viren beladenen Tröpfchen in Innenräumen. Davon betroffen sind neben Schulen, Kindergärten oder Uni-Horsälen auch Arztpraxen. Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben jetzt effektive, sichere und vor allem schnell verfügbare Lösung entwickelt. Dieser so genannte Aerobuster soll sehr effektiv Viren und andere Krankheitserreger aus der Raumluft inaktivieren.

„Erste Ergebnisse zeigen, dass mit unserem Aerobuster luftgetragene Modell-Viren zu fast 100 Prozent inaktiviert werden können. Dabei ist der Aerobuster mit einem hohen Luftdurchsatz extrem leistungsstark und hat deutlich niedrigere Anschaffungskosten als handelsübliche Luftreinigungsgeräte“, sagt Professor Horst Hahn, Leiter des Instituts für Nanotechnologie des KIT und einer der Erfinder des Aerobusters. Simulationen der Aerosolbewegungen in einem durchschnittlichen Klassenzimmer mit 20 Schülern belegen, dass durch den Aerobuster die Konzentration aktiver Viren in der Raumluft drastisch gesenkt und so die Ansteckungsgefahr dauerhaft erheblich vermindert werden kann.

Flexibel einsetzbar

„Das gilt natürlich auch für alle anderen Bereiche mit viel Publikumsverkehr, wie Krankenhäuser, Pflege- und Altenheime, Restaurants, Büros, Werkshallen oder öffentliche Verkehrsmittel sowie deren Wartebereiche“, so Hahn. Überall dort könne der Aerobuster eingesetzt werden, denn die Apparatur von der Größe einer Stehlampe sei leicht und könne platzsparend sowohl auf einem Ständer, an der Decke oder an der Wand montiert werden. „Die Vorrichtung besteht aus einem einfachen Metallrohr, einem Lüfter, wie er zur Kühlung von PCs eingesetzt wird, einem Heizmodul und einem Strahler, der ultraviolettes Licht einer bestimmten Wellenlänge aussendet“, so der Experte.

„Durch das Rohr wird die Luft mittels eines Lüfters angesaugt, dann werden die Aerosole getrocknet und die Viren mit UV-C-Strahlung inaktiviert – eine lang bewährte Technik zur Desinfektion“, erläutert Dr. Jochen Kriegseis vom Institut für Strömungsmechanik. „Die Abwärme kann zudem zum Heizen der Räume genutzt werden“, ergänzt Dr. Thomas Blank vom Institut für Prozessdatenverarbeitung und Elektronik. Die drei Erfinder des Gerätes sind überzeugt, dass der Aerobuster außerdem eine Investition in die Zukunft ist. Er könne langfristig im Kampf gegen zukünftige Pandemien oder bei der jährlichen Grippewelle eingesetzt werden.

Große Stückzahlen schnell möglich

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler jetzt 100 Prototypen bauen und sie selbst vor Ort weiter testen und optimieren. „Mit einem geeigneten Partner aus der Industrie könnten binnen weniger Wochen 10 000 Stück verfügbar sein“, schätzt Hahn. Er hofft nun, dass der Aerobuster auf Interesse und verstärkten Rückenwind aus der Politik stößt.