Smarte Lösungen gegen Lieferengpässe

BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll
BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll: Krankenhaus-Zukunfts-Konferenz des BVMed als eine Austauschplattform für Krankenhäuser, Einkaufsgemeinschaften und die Medizintechnik-Industrie (Foto: BVMed)

Auf der ersten digitalen „Krankenhaus-Zukunfts-Konferenz (KZK)“ der BVMed-Akademie forderte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan, Lieferengpässen bei Arzneimitteln und Medizinprodukten künftig „mit smarten digitalen Lösungen“ entgegenzuwirken.

Der BVMed -Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan (Vorstand B. Braun-Gruppe), sprach sich für den Aufbau einer digitalen Bestandsplattform versorgungskritischer Arzneimittel und Medizinprodukte aus. Professor Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender der Uniklinik Kiel, forderte beim Thema Digitalisierung „mehr Datenautobahn und weniger Datenschutz“. Es sollte seiner Ansicht nach weniger reguliert und mehr auf die kreativen Kräfte der Akteure gesetzt werden. Im Fokus digitaler Lösungen müsse der Nutzen für Leistungserbringer und Patienten stehen.

Gematik-COO Dr. Florian Hartge betonte, dass bei der Weiterentwicklung der Telematik-Infrastruktur eine solche nutzerzentrierte Betrachtung gestärkt werden soll. „Nicht die technischen Möglichkeiten stehen im Fokus, sondern der konkrete Nutzen für die Ärzte und Patienten.“

Engpässe durch spontane und multiple Bestellungen

Die Lieferketten-Probleme in der ersten Welle der Corona-Pandemie haben nach Ansicht des BVMed-Vorsitzenden gezeigt, dass smarte, digitale Lösungen entwickelt werden müssen, um Lieferengpässe in Krisensituationen besser zu managen. Zu Beginn der Corona-Krise hätten vor allem spontane und multiple Bestellungen zu Lieferengpässen geführt. Außerdem kam es zu einer Kettenreaktion durch „protektionistische“ Aktivitäten einiger Staaten. 

Der BVMed-Vorsitzende schlägt deshalb eine „Digitale Bestandsplattform Versorgungskritischer Medizinprodukte“ vor. Denn, so Lugans Einschätzung: „Für über 80 Prozent aller kritischen Produkte gab es keinen Mangel, sondern ein Verteilungsproblem.“ Um das Verteilungsproblem zu beheben, „steht die Medizinprodukte-Industrie für smarte Lösungen bereit, um die Verteilung versorgungskritischer Medizinprodukte in Krisensituationen besser über eine Bestandsdatenbank mit offenen GS1-Schnittstellen unter Nutzung des eCl@ss-Systems zu organisieren“.

IT-Sicherheit in Krankenhäusern

Des Weiteren ging es auf der Krankenhaus-Zukunfts-Konferenz (KZK) um die Themen „Beschaffung und Vernetzung“ sowie „Wertschöpfung und Qualität“. Neben Praxisbeispielen zur elektronischen Rechnungsstellung und der digitalen Transformation von Einkauf, Verkauf und Lieferketten im Gesundheitswesen ging es dabei auch um die IT-Sicherheit in Krankenhäusern sowie die Rolle von Eudamed für „gesunde“ Stammdaten. Weitere Themenschwerpunkte waren die klinische Datenerhebung im Zuge der MDR, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Krankenhaus sowie die Effektivität einer digitalen Supply Chain.

Nach den Worten von BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll soll die Krankenhaus-Zukunfts-Konferenz des BVMed als eine Austauschplattform für Krankenhäuser, Einkaufsgemeinschaften und die Medizintechnik-Industrie etabliert werden.