RISE baut Identitätsservice für E-Rezept

Vertragsunterzeichnung für den Identitätsservice
Vertragsunterzeichnung für den Identitätsservice im deutschen Gesundheitswesen (v.l.n.r.): Gematik-Jurist Oliver Toufar, Gematik-Geschäftsführer Dr. med. Markus Leyck Dieken, RISE-Vorstandssprecher Dr. Thomas Grechenig, RISE Vorstand Dr. Karin Kappel (Foto: Mandy Kloetzer)

Das österreichische Technologie-Unternehmen RISE hat die europaweite Ausschreibung zum Bau des deutschen Identitätsservice nach eIDAS Standard für jährlich 500 Millionen E-Rezepte gewonnen.

Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens wird weiter auf den Weg gebracht: Die Research Industrial Systems Engineering Forschungs-, Entwicklungs- und Großprojektberatung GmbH – kurz: RISE – wurde jetzt von der Gematik GmbH mit der Entwicklung und dem Betrieb für den Identity Provider des elektronischen Rezeptes (IDP) in Deutschland beauftragt. Der entsprechende Vertrag wurde unterzeichnet. Mit Hilfe dieses Services werden Rezepte ab 1. Januar 2022 durchgängig elektronisch und bundesweit einheitlich abgewickelt.

Aufgaben des Identitätsservice

Der Identitätsanbieter der Gematik – auch IDP-Dienst genannt (für engl. Identity-Provider) authentifiziert die Identität der Nutzer (Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken und Versicherte) des E-Rezeptes und sichert somit den Zugriff auf die Systeme des E-Rezepts ab. Der Dienst geht voraussichtlich Mitte 2021 in Betrieb. Er sorgt als zentraler Baustein der Telematikinfrastruktur dafür, dass nur Nutzer mit korrekten Identitäten elektronische Rezepte verarbeiten können. Der IDP-Dienst soll künftig auch für den Zugang zu weiteren digitalen Diensten im Gesundheitswesen herangezogen werden und stellt den ersten Schritt dar für den Aufbau eines föderierten Identitätsmanagements.

Erfolgreiche Produktfamilie

Der Auftrag der Gematik sieht eine Umsetzung laut Standard OpenID Connect vor. RISE ergänzt diesen Standard unter anderem um Lösungen im Bereich IAM (Identity and Access Management) basierend auf dem RISE Access Keeper. Diese Produktfamilie wurde neben der Nutzung in der öffentlichen und betrieblichen Verwaltung, der Industrie auch im Gesundheitswesen etwa für Ärzteverzeichnisse, bei weltweiten Sportverbänden oder bei dem Technologieanbieter Bitmarck eingesetzt, der mehr als 80 gesetzliche Krankenkassen mit IAM-Services versorgt.

Mit der Telematik-Infrastruktur (TI) entsteht aktuell Europas größte selbstbestimmte IT-Infrastruktur mit dem Ziel der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Entwickelt wird die TI unter Mitwirkung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit. Die Kennzahlen mit bis zu 80 Millionen Nutzern, bis zu 800 Millionen Rezepten und der Verfügbarkeit von 99,99 Prozent weisen das IDP-Projekt als den derzeit größten europäischen, digitalen Identitäts-Service im Sektor gesamtstaatlicher Verwaltung aus.