Implantate aus dem 3-D-Drucker etabliert

Patient mit schweren Gesichtsverletzungen
Patient mit schweren Gesichtsverletzungen: „Vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung“ (Foto: Rungruedee Malasri/123rf.com)

Computerassistierte Techniken sind in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie etabliert. Über patientenspezifische Implantate aus dem 3-D-Drucker informieren Chirurgen auf dem 138. Deutschen Chirurgen-Kongress, der als Online-Tagung stattfindet.

Wenn durch einen Tumor oder durch einen Unfall Zähne oder Kiefer- beziehungsweise Schädelknochen zerstört werden, versuchen Chirurgen sie zu ersetzen. Diesen in der Vergangenheit sehr aufwändigen, langwierigen und für den Patienten belastenden Prozess haben Experten der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie mittels Computer-Assistenz deutlich erleichtert.

Über Details dieser therapeutischen Fortschritte berichten Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) auf dem 138. Deutschen Chirurgen-Kongress – dem DCK 2021 Digital. Der Chirurgenkongress, bei dem die DGMKG Mitveranstalter ist, findet vom 12. bis 16. April 2021 statt und wird aufgrund der Coronapandemie weitgehend als Online-Tagung abgehalten.

Präoperative Planung

„Wir müssen Patienten nicht mehr mehrmals operieren, weil wir jetzt durch virtuelle Planung, Implantate aus dem 3D-Drucker, schablonengestützte Bohrvorgänge und Real-Time-Navigation die einzelnen Schritte des Knochen- oder Zahnersatzes maßgeschneidert durchführen können“, erklärt Universitätsprofessor Dr. med. Dr. med. dent. Nils-Claudius Gellrich, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Chirurgen können heute dank modernster bildgebender Verfahren präoperativ planen und virtuelle Blaupausen für die Operation erstellen; sie können patientenspezifische Implantate aus Titan im 3D-Drucker herstellen und mittels intraoperativer Navigation dem Patienten einsetzen“, ergänzt Gellrich. 

Patienten profitieren von der modernen Technik: Operationen sind zum einen seltener notwendig und zum anderen verkürzen sie sich durch die prä-operativen Planungsmöglichkeiten. Außerdem sind die Ergebnisse viel besser: „Da die Implantate auf die individuelle Situation des jeweiligen Patienten angepasst sind, ermöglichen sie teilweise eine vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung des Gesichts“, erläutert der Experte der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG). 

Auch die intraoperative und die postoperative Qualitätskontrolle ist inzwischen computergestützt. So können die behandelnden Ärzte überprüfen, inwieweit das Operationsziel tatsächlich erzielt wurde oder wie sich die Operationsergebnisse eines einzelnen Patienten stabil halten lassen und bewähren.