Telemonitoring verbessert Herzinsuffizienz-Betreuung

Symbolbild Telemonitoring
Telemonitoring: „Schnelle und präzise Anpassung der Therapie durch den Arzt möglich“ (Foto: lenetsnikolai/123rf.com)

Fast vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzinsuffizienz. Eine telemedizinische Versorgungsoption kann dabei helfen, einen verschlechterten Gesundheitszustand frühzeitig zu erkennen und einzugreifen.

Herzinsuffizienz ist gekennzeichnet durch die Abnahme der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität, da das Herz, das die Organe mit ausreichend Blut versorgen soll, immer schwächer wird. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Todesursachen hierzulande.

„Oftmals wird der Weg von wiederholten Krankenhausaufenthalten geprägt, begleitet von kurzfristigen Verbesserungen des Zustands“, erklärt Dr. med. Kai Ruffmann, Kardiologe und Internist in Baden-Baden. „Die erneute Verschlechterung der Lebensqualität und die nächste Hospitalisierung mit zunehmend geringerer Aussicht auf Besserung folgen. Dieser Zyklus setzt sich fort, während die Krankenhausaufenthalte immer häufiger werden. In der Regel wird erst bei Dekompensation eingegriffen, was die Möglichkeit einer Verbesserung des Gesundheitszustands und der Lebensqualität zunehmend eingeschränkt.“

Abwärtsspirale durchbrechen

Nach Einschätzung des Kardiologen Ruffmann kann digitale Technik dazu beitragen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen: „Die Betroffenen haben die Möglichkeit, ihr Schicksal zu beeinflussen, indem sie durch regelmäßige häusliche Messungen ihres Blutdrucks, EKGs, ihrer Herzfrequenz und ihres Körpergewichts den behandelnden Arzt über ihren aktuellen Gesundheitszustand und dessen kontinuierliche Verschlechterung informieren. Und das geht Dank Telemonitoring sehr einfach!“ Ruffmann hat die Telemonitoring-Technologie in seine Praxis integriert. So lässt sich der Gesundheitszustand des Patienten kontinuierlich überwachen und es kann frühzeitig auf Verschlechterungen reagiert werden, was potenziell lebensrettend sein kann.

Warnung bei kritischen Grenzwerten

„Die Patienten erhalten durch die tägliche Erfassung ihrer Vitalwerte nicht nur einen detaillierten Einblick in den Verlauf ihrer Erkrankung, es macht auch eine schnelle und präzise Anpassung der Therapie durch den Arzt möglich“, erklärt der Kardiologe. „Das Programm warnt den Patienten und den Kardiologen automatisch, wenn kritische Grenzwerte überschritten werden, was dazu beiträgt, die Hospitalisierungen zu reduzieren.“

Technik für Telemonitoring

Dem Patienten wird ein digitales Blutdruckmessgerät mit integrierter eSIM, eine Körperwaage mit automatischer Datenübertragung und „KardiaMobile“, ein 1-Kanal-EKG-Gerät zur Verfügung gestellt. Diese Geräte ermöglichen eine nahtlose Übertragung der Messergebnisse in die Patientenakte, ohne dass zusätzliche Übertragungsgeräte erforderlich sind.

Durch die Verwendung der SaniQ-Plattform und der dazugehörigen Patienten-App können die Patienten dann nicht nur ihre Vitalwerte messen, sondern auch direkt mit ihrer Arztpraxis kommunizieren. Über Chat und Videosprechstunden können Befunde und Laborergebnisse geteilt werden, was die Anzahl von Praxisbesuchen erheblich reduziert und die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessert.

Kassen übernehmen Kosten

Finanziell steht den Technologieeinsatz nichts im Wege. Dr. Kai Ruffmann: „Eine erfreuliche Nachricht für Patienten ist, dass das Telemonitoring für Herzinsuffizienz-Patienten auch von den gesetzlichen Krankenkassen und den privaten Krankenversicherern übernommen wird. Dadurch steht diese innovative Versorgungsoption jedem und jeder zur Verfügung.“