Telematik-Infrastruktur für 19.000 Apotheken

Apothekerin arbeitet an PC
Anschluss an bundeseinheitliche Telematik-Infrastruktur (TI): „Betriebsintern sind Apotheken schon längst hoch digitalisiert“ (Foto: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände / DAV)

Die knapp 19.000 Apotheken in Deutschland haben damit begonnen, sich an die bundeseinheitliche Telematik-Infrastruktur (TI) anzuschließen. Kapazitätsengpässe sorgen hier jedoch für Verzögerungen.

Nach der Zulassung des ersten E-Health-Konnektors sowie der Ausstellung von Heilberufsausweisen und Institutionenkarten erfolgt jetzt die Vernetzung der Apotheken. Über die abgesicherte Telematik-Infrastruktur können Apotheken auf Wunsch der Patienten den elektronischen Medikationsplan auf der Gesundheitskarte aktualisieren. Ab 2021 können sie arzneimittelbezogene Informationen in der elektronischen Patientenakte hinterlegen und ab 2022 auch flächendeckend elektronische Rezepte empfangen und bearbeiten.

IT-Engpässe sorgen für Verspätung

„Betriebsintern sind Apotheken schon längst hoch digitalisiert und an zahlreiche Datennetze angeschlossen. Nun wird endlich auch der sichere Austausch von Informationen mit anderen Leistungserbringern möglich sein. Das kann, soll und wird die Versorgung der Patienten maßgeblich erleichtern und verbessern“, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Die Kapazitäten der Hardwarehersteller und der Softwarehäuser, die die Anbindung vornehmen, werden es jedoch nicht erlauben, bis zum 30. September 2020, dem gesetzlichen Stichtag, bereits alle Apotheken in ganz Deutschland am Netz zu haben, sagt Becker.

Vorarbeit für schnellen Roll-Out

Die Apothekerschaft hat nach Einschätzung des DAV Vorarbeit geleistet, um den bundesweiten Roll-Out zu beschleunigen und die Anwendungen für die Patienten bestmöglich nutzbar zu machen: Die Landesapothekerkammern geben derzeit Heilberufsausweise (HBA) und Institutionenkarten (SMC-B) an die selbständigen Apotheker heraus, die vor Ort zur Autorisierung und Inbetriebnahme der E-Health-Konnektoren notwendig sind. Der Nacht- und Notdienstfonds des DAV bearbeitet nach der Inbetriebnahme eines E-Health-Konnektors den jeweiligen Antrag zur Refinanzierung der Kosten, die laut Gesetz von den Krankenkassen zurückerstattet werden. 

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat einen umfangreichen Frage-und-Antwort-Katalog zum elektronischen Medikationsplan in Apotheken bereitgestellt. Als Gesellschafter der Gematik GmbH beteiligt sich der DAV an der weiteren Ausgestaltung der TI-Anwendungen. 

Derzeit läuft ein gemeinsames E-Rezept-Pilotprojekt mit dem Berliner Apothekerverein, das vom Bundesministerium für Gesundheit als Modellvorhaben für eine praktikable E-Rezept-Lösung gefördert wird und frühzeitig Informationen zu Akzeptanz und Praktikabilität liefern soll.