Bewegt sich das deutsche Gesundheitswesen weg von den Arztpraxen und hin zu digitalen Lösungen im privaten Umfeld? Eine jetzt veröffentlichte Studie von Ericsson kommt zu genau diesem Schluss und identifiziert einen Trend zur Dezentralisierung im Bereich Gesundheit.
Der Ericssson-Report „From Healthcare to Homecare“ zeigt, dass die Digitalisierung auch für die deutsche Gesundheitsbranche ein großes Potential mit sich bringt. Ein Trend ist hierbei die Dezentralisierung des Gesundheitswesens – von den Arztpraxen und Krankenhäusern hin zum privaten Umfeld. So sind zwei Drittel (66 Prozent) der befragten Verbraucher bereit, Wearables als vorbeugende Maßnahme zur Überprüfung von gesundheitlichen Anomalien und gegen chronischen Erkrankungen zu verwenden. 36 Prozent der Patienten mit chronischen Erkrankungen würden den Studienergebnissen zufolge sogar Online-Sprechstunden gegenüber den klassischen Sprechstunden bevorzugen.
Neben dem Zentralisierungsaspekt analysierten die Ericsson-Forscher auch Wahrnehmungen in Bezug auf Chancen und Herausforderungen von zentralisierten Patientendaten. So wären 62 Prozent der Befragten bereit, ihre persönlichen Gesundheitsdaten zu teilen, wenn das zu besseren Behandlungsmöglichkeiten durch den Arzt führen würde. Hier sind die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz wichtige Herausforderungen.
Chancen durch 5G
Der kommende Mobilfunkstandard wird bei der Digitalisierung der Gesundheitsbranche eine entscheidende Rolle spielen, sind sich die Studienautoren sicher. Neben dem erwarteten verminderten Stromverbrauch bei Endgeräten, zum Beispiel Wearables, (53 Prozent der befragten Entscheidungsträger) gehen die Autoren des Reports davon aus, dass erst 5G sicher genug sein wird, um den hohen Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz gerecht zu werden. Darüber seien beispielsweise Operationen per Fernzugriff nur mit einem Netz durchzuführen, das Reaktionszeiten unter einer Millisekunde zulasse, heißt es. Auch diesem Anspruch soll die neue Netztechnik 5G künftig gerecht werden.