Big Data, M2M-Kommunikation, mHealth, Telemedizin – aber auch moderne Labortechnik und interventionelle Bildgebung: All das sind Themenhighlights auf der diesjährigen Fachmesse Medica in Düsseldorf. Mednic.de hat sich für Sie umgesehen.
Was haben Telediabetologie, aktive Implantate und infizierte Geräte gemeinsam? Sie sind Vortragsthemen auf der Medica 2016, die vom 14. bis zum 17. November in Düsseldorf ihre Tore öffnet. In den Vorträgen des Medica Connected Healthcare Forum in Halle 15 werden neue Erkenntnisse, Technologien und Lösungen für die vernetzte und mobile Gesundheitsversorgung vorgestellt. Von jungen Start-ups bis hin zu multinationalen Konzernen zeigen Referenten, wie die vernetzte Zukunft aussehen wird.
Ein weiteres Highlight: Eingebettet in die 6. Session zum Medica Connected Healthcare Forum wird am Mittwoch, 16. November 2016 von 15 bis 17 Uhr zum fünften Mal der weltgrößte Live-Wettbewerb um die beste Medical Mobile Solution für den Einsatz im Arzt- und Klinikalltag ausgetragen – die Medica App Competition 2016.
Welche Aussteller uns mit ihren Neuheiten im Vorfeld der Medica aufgefallen sind, haben wir nachfolgend zusammengestellt.
Smarte Medizinprodukte
Die conplement AG demonstriert live auf der Medica, wie Medizingerätehersteller das Potenzial der Digitalisierung nutzen können. Zu finden ist das Unternehmen auf dem Medica Connected Healthcare Forum in Halle 15, Stand C24. Unter anderem wird auf dem Stand live demonstriert, wie Medizingerätehersteller beliebige Produkte vernetzen und mit intelligenten Funktionen ausstatten können. Anhand zweier Showcases werden Anwendungsmöglichkeiten gezeigt, die das Zusammenspiel vernetzter Geräte mit der IoT-Basisplattform ICS heute schon bietet. So wird vor den Augen der Standbesucher aus einem herkömmlichen Kaffeevollautomaten ein smartes Gerät und ein bekanntes Computerspiel der 1980er Jahre macht abstrakte Größen wie Latenzzeit, künstliche Intelligenz und Device-to-Cloud-Kommunikation spielerisch erfahrbar.
Thomas Hemmer, Chief Technology Officer des Unternehmens, referiert am Mittwoch, den 16. November (13 Uhr) zum Thema „Digital Transformation in Healthcare: The road ahead for medical device manufacturers“.
Mehr Mobilität für Praxisärzte
CGM Arztsysteme, Anbieter von CGM M1 PRO, stellt auf der Medica das Thema Mobilität in den Fokus (Halle 15, Stand C21 ). Mobile Software-Lösungen verhelfen zu mehr Flexibilität, ohne dass dabei auf relevante und für die Behandlung benötigte Informationen verzichtet werden muss. Das ermöglicht nun auch das Arztinformationssystem M1 PRO mit der mobilen Erweiterung M1 PRO mobile. Mit ihr sollen Ärzte auch unterwegs das gesamte Praxisgeschehen im Blick behalten. Während mit der Basis-App die Patientendaten jederzeit einsehbar sind, bieten die zusätzlichen, in Kürze verfügbaren Anwendungen „Medizinische Dokumentation“, „Statistik“ und „Nachrichten“ verschiedene Möglichkeiten, um auch außerhalb der Praxis wichtige Entscheidungen zu treffen. Auf der diesjährigen Medica haben Besucher die Möglichkeit, sich kostenlos die Demoversion von CGM M1 PRO mobile auf Smartphone oder Tablet zu laden und sich einen Vorzugspreis zu sichern.
E-Arztbrief-Komplettlösung
Nach dem Wegfall von D2D hat das DGN sein eHBA-Paket neu geschnürt. Es enthält nun alle Komponenten, die der Arzt für das Signieren und sichere Versenden elektronischer Arztbriefe benötigt: einen KV-SafeNet-Anschluss samt Zugangsgerät, einen elektronischen Arzt- bzw. Heilberufsausweis (eHBA) mit passendem Kartenlesegerät und Signatursoftware sowie 24 Monate Wartung und Support. Statt D2D ist ab sofort der Kommunikationsdienst KV-Connect im Paket enthalten. Die DGN GUSbox S wurde durch die DGN GUSbox S+ ersetzt, die eine KV-Connect-Schnittstelle enthält. Auf der Medica sind das DGN und medisign in diesem Jahr als Mitaussteller der Cherry GmbH vertreten: Halle 15, Stand D23. Das neue eHBA-Paket soll pünktlich zum Messebeginn erhältlich sein.
Lasertechnologie für medizinische Instrumente
Keine Telemedizin, aber trotzdem spannend: Der Hersteller Rofin zeigt auf seinem Stand (Halle 8a Stand F34) exakt angepasste Laserprozesse für die Fertigung von Instrumenten, Implantaten und Verbrauchsgütern. Rofin entwickelt seit mehr als drei Jahrzehnten Lasersysteme. Dabei handelt es sich meist um komplette Systemlösungen für die Medizintechnik. Alle dazu notwendigen Technologien – von der Stahlquelle bis zum individuellen Apparatebau – vereint das Unternehmen unter einem Dach.
Apps bei demenziellen Erkrankungen
Demenz zählt zu den häufigsten Krankheitsbildern im höheren Alter. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit sind schon heute bis zu 1,6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Aufgrund des demographischen Wandels mit einer Zunahme von älteren Menschen und Hochbetagten über 85 Jahren wird die Zahl der Erkrankten in Zukunft weiter steigen.
Hilfsangebote gibt es auch in digitaler Form, etwa als Apps. Mittlerweile stehen zahlreiche mobile Applikationen zur Verfügung: für Betroffene (meist im Frühstadium der Krankheit), für Angehörige und für professionell Pflegende. Diese Apps fokussieren unterschiedliche Bereiche und reichen vom Medikationsmanagement bis hin zu anregenden Spielen zur Stärkung der kognitiven Fähigkeiten. Für Interessierte ist es jedoch nicht immer einfach, die passende(n) App(s) für sich zu finden.
Die ZTG GmbH und die Alzheimer-Gesellschaft Hamm e.V. möchten mit ihrer Kooperation dazu beitragen, geeignete Apps auswählen zu können. Im Rahmen einer gemeinsamen Analyse von Apps für das Krankheitsbild Demenz sollen künftig Apps analysiert und bei Eignung auf der öffentlich zugänglichen Plattform appcheck.de empfohlen werden. Diese Demenz-Apps sollen sowohl Betroffenen als auch Angehörigen und Gesundheitsfachkräften eine aussagekräftige Orientierung geben und die fallorientierte interdisziplinäre Auseinandersetzung zwischen Betroffenen, der Politik, der Wissenschaft und den Herstellern fördern.
Das Kooperationsmodell ist bundesweit einmalig und zeigt einen Weg auf, die digitale Entwicklung des Gesundheitswesens nutzerinnen- und nutzerorientiert zu gestalten und die App-Nutzung in der Versorgung von Demenzkranken voranzutreiben. Das Netzwerk wird grundsätzlich offen für die Aufnahme neuer Netzwerkpartner sein, die an den gemeinsamen Zielen des Netzwerkes mitwirken wollen. Interessierte sind daher eingeladen, sich mit Vorschlägen und Ideen einzubringen. (Halle 15, Stand C05/E06).
Kampf dem Krankenhauskeim
Eine neuartige Beschichtung mit Übergangsmetalloxiden, die dem natürlichen Säureschutzmantel der menschlichen Haut nachempfunden ist, könnte Bakterien auf der Oberfläche von medizinischen Instrumenten abtöten und damit das Risiko von Krankenhausinfektionen senken. Der Erfinder stellt sein Produkt auf der Medica Education Conference vor.
Eine ähnliche Wirkung wie der Säureschutzmantel entfalten Oxide von Übergangsmetallen wie Molybdän oder Wolfram, mit denen Professor Dr. med. Josef-Peter Guggenbichler, emeritierter Infektiologe der Universität Erlangen, Endoskope, urologische Katheter oder EKG-Ableitungskabel von Krankheitskeimen befreien will. Auch das Mobiliar könnte durch einen Anstrich mit einer Farbe geschützt werden, dem nur geringe Mengen der Übergangs-Metalloxide zugesetzt werden müssten. „Eine Konzentration von 0,2 Prozent würde ausreichen, um einen schützenden Säureschutzmantel zu erzeugen“, erläutert der Infektiologe.
Die Zusätze sind laut dem Infektiologen unlöslich in Wasser und Alkohol. Sie würden deshalb bei einer Reinigung nicht herausgewaschen. Die Übergangs-Metalloxide seien zudem hitzestabil und sie würden die Eigenschaften von Kunststoffen nicht verändern. Professor Guggenbichler erklärt: „Der Säureschutzfilm ist so beständig wie das Produkt, in das die Übergangs-Metalloxide eingearbeitet sind. Die Schutzwirkung geht deshalb nicht mit der Zeit verloren.“ Auch die Verträglichkeit sei unbedenklich. „Die Säure auf der Oberfläche der Beschichtungen ist nicht toxisch. Molybdän ist im menschlichen Körper sogar ein lebenswichtiges Spurenelement“. Die fehlende Toxizität für Haut und Schleimhäute sei durch akkreditierte Labors bestätigt worden. Im Symposium „Groundbreaking approaches for infection control in healthcare” auf der Medica Education Conference am 17. November stellen weitere Experten ihre Ansätze vor, um Infektionsrisiken zu verringern.
Medica, 14. bis 17. November 2016, Messe Düsseldorf
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag: 10 bis 18.30 Uhr