Messenger-Apps können in Krankenhäusern gut zur kurzfristigen, internen Abstimmung eingesetzt werden. Sie müssen dafür aber strenge Datenschutz-Regeln erfüllen. In Hessen wird das jetzt getestet.
Das St. Josefs-Hospital ist ein Akutkrankenhaus in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Es besteht seit 1876 und verfügt heute über zwölf medizinische Fachabteilungen mit 531 Betten.
Da die herkömmlichen Formen der klinischen Kommunikation wie Telefon, Funkgerät oder das Fax aufgrund der zunehmenden Patientenzahl und immer komplexerer Anforderungen an ihre Grenzen geraten, soll künftig in einem ersten Schritt die klinische Kommunikation mit Hilfe eines sicheren Messengers bei der abteilungsinternen Team-Absprache sowie bei der standortübergreifenden Kommunikation genutzt werden. Zum Verbund des St. Josefs-Hospitals Wiesbaden (JoHo) zählen drei Standorte in Wiesbaden, Rheingau und Bad Schwalbach.
Die digital health transformation eG (dht), eine trägerübergreifende Initiative, die Krankenhäuser bei der Digitalisierung unterstützt, setzt bei diesem Projekt auf die Messenger-App für medizinische Teams Siilo. Siilo ist ein Health-Tech Start-up aus Amsterdam, das 2016 von dem Chirurgen Joost Bruggeman gegründet wurde.
DSGVO-konforme Mitteilungen
Siilo bietet mit der gleichnamigen App eine sichere Anwendung für medizinische Nachrichten. Der Messenger-Dienst will Fachkräfte und Teams im Gesundheitswesen dabei unterstützen, bei schwierigen Fällen besser zusammenzuarbeiten. Wissen wird dabei DSGVO-konform geteilt. Die App erfüllt alle erforderlichen Datenschutzanforderungen, die die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (Datenschutzkonferenz, DSK) in ihrem im November 2019 veröffentlichten Whitepaper an Messenger-Dienste im Krankenhausbereich stellt.
Medizinische Daten schützen
Ein Grund des Krankenhausverbundes für die Zusammenarbeit mit Siilo: Man geht davon aus, dass kollaborative Kommunikationsmittel die Mitarbeiter in ihrem täglichen Workflow unterstützen können. Allerdings gelten in der klinischen Anwendung strenge Regularien, um die PatientInnen und ihre sensiblen medizinischen Daten zu schützen.
Nutzerbefragungen und Nutzerzahlen-Messung
„Unser besonderes Augenmerk bei der Pilotphase wird darauf liegen, wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das zusätzliche Kommunikationsangebot annehmen“, formuliert Jens Gabriel, Geschäftsführer JoHo Rheingau. Er verantwortet die Digitalstrategie des Verbunds. Die Nutzerzahlen werden kontinuierlich gemessen. Auch Nutzerbefragungen sollen im Klinikum durchgeführt werden. Bewährt sich die Technologie im St. Josefs-Hospital Wiesbaden Verbund, wird die Zusammenarbeit schrittweise ausgebaut.
Im Rahmen der Partnerschaft möchte die dht gemeinsam mit Siilo die vielfältigen Anwendungsfelder der App validieren. Die weiteren Mitglieder der Genossenschaft werden fortlaufend eingebunden, so dass sie in Zukunft von den Erfahrungen im JoHo Verbund profitieren können.