Hier haben Frauen die besten Chancen

Junge Aerztin vor männlichen Kollegen
Deutschland im unteren Mittelfeld: Zu hohe Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie knapp bemessene Urlaubstage lassen Frauen im Gesundheitswesen nur selten lächeln (Foto: Andrea De Martin/123rf.com)

In welchen europäischen Ländern lohnt es sich für Frauen am meisten, im Gesundheitswesen zu arbeiten? Eine aktuelle Analyse zeigt, wo es in Sachen Gleichstellung, Durchschnittsgehalt, Arbeitszeiten und Urlaubstage die besten Arbeitsbedingungen gibt.

Der auf der britischen Kanalinsel Guernsey ansässige Kontaktlinsenanbieter Lenstore hat untersuchen lassen, wie Frauen im Gesundheitswesen in 30 europäischen Ländern dastehen. Für die Analyse wurden verschiedene Messwerte verglichen, darunter geschlechtsspezifische Lohngefälle, Arbeitszeiten, Urlaubstage, sowie die Anzahl der Frauen, die Medizin studieren.

Gesamtsieger Frankreich – Deutschland abgeschlagen

Insgesamt gilt Frankreich als bestes Land für Frauen im Gesundheitswesen, Deutschland nimmt deutlich abgeschlagen den 18. Platz ein, gefolgt von Österreich auf Platz 19. Die Schweiz ist auf Platz 13 zu finden. Wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht, schneidet Rumänien am besten ab, gefolgt von Ungarn und Serbien.

Gleiche Bezahlung für gleiche Leistung? In punkto Gender-Pay-Gap schneidet Deutschland schlecht ab: Männer verdienen hier im Schnitt 25 Prozent mehr als Frauen. In Österreich und der Schweiz liegt die Gender Pay Gap bei 19 Prozent. Am besten schnitten hier Belgien und Luxemburg ab – mit nur vier Prozent Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. Den zweiten Rang belegen gleichermaßen Rumänien und Schweden mit 11 Prozent durchschnittlichem Gehaltsunterschied. Frankreich ist hier mit 21 Prozent Unterschied ähnlich weit abgeschlagen wie Deutschland.

In der Gesamtwertung der Untersuchung gewinnt Frankreich dennoch das Ranking. Insbesondere sticht Deutschlands Nachbar durch die hohe Anzahl an aufstrebenden Ärztinnen hervor: Frankreich zählt europaweit die höchste Anzahl an Frauen, die Medizin studieren: 110.000. Frankreich ist ebenfalls großzügig mit der Anzahl an Urlaubstagen, die Frauen im Gesundheitswesen erwarten können – 34 Tage pro Jahr sind es im Schnitt. Dies ist der zweithöchste Rang in Europa. Nur Slowenien bietet mit 35 Tagen pro Jahr noch etwas mehr.

Die Niederlande und Finnland sind die zweit- und drittbesten Länder, um als Frau im Gesundheitswesen tätig zu sein. Niederländische Ärztinnen haben die niedrigsten wöchentlichen Arbeitszeiten mit nur 25 Stunden und beziehen ein Durchschnittsgehalt von 42.276 Euro. In Finnland beherrschen Frauen das Gesundheitswesen weitgehend: Ihr Anteil an allen Mitarbeitern beträgt hier 86 Prozent.

Viel zu hoher Gender Pay Gap

Deutschland kommt in der Analyse nicht mal in den Bereich der besseren Hälfte – von den 30 analysierten Ländern landet die Bundesrepublik auf Platz 18. Dies liegt zum einen an Deutschlands extrem hoher Gender Pay Gap. Zu anderen erhalten Frauen hier im Schnitt lediglich 22 Urlaubstage. In Sachen Gleichberechtigung im Gesundheitswesen könnte sich Deutschland von seinem Nachbarland Frankreich noch einiges abschauen.

Beste Vergütung in der Schweiz

Die Schweiz, Island und Luxemburg sind die Top 3 Länder in denen Frauen am besten vergütet werden. Frauen, die in diesen Ländern im Gesundheitswesen tätig sind, können mit einem jährlichen Einkommen von über 65.000 Euro rechnen. Im Vergleich dazu werden deutsche Frauen im Durchschnitt mit einem jährlichen Gehalt von 39.042 Euro entlohnt. In Österreich liegt das Gehalt nur minimal über Deutschland mit einem jährlichen Durchschnitt von 41.259 Euro.

Methodik

Lenstore analysierte sechs Messwerte in 30 verschieden Ländern in Europa. Zwei verschiedene Indizes wurden erstellt, um zwei verschiedene Befunde zu bestimmen: Die besten Länder, um eine Frau im Gesundheitswesen zu sein und die Länder mit der besten Chancengleichheit.

Index Nummer 1 – Dieser Index analysierte die Länder mit dem höchsten Durchschnittsgehalt, der Anzahl der Urlaubstage, dem Anteil von Frauen die im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten, der Prozentsatz von Ärztinnen, die Anzahl von Frauen die Medizin studieren, sowie die Arbeitszeit.

Index Nummer 2 – Dieser Index analysiert die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im jährlichen Gehalt, dem Prozentsatz von Ärztinnen, der Anzahl von Medizinstudierenden und Arbeitsstunden.

Messwerte: 
– Gehalt von Männern und Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen
– Urlaubstage pro Jahr für Männer und Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen
– Anzahl an Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen.
– Prozentsatz von weiblichen Ärztinnen
– Durchschnitt der Arbeitsstunden von Männern und Frauen
– Anzahl der Männer und Frauen, die Medizin studieren

Die vollständige Studie können Sie hier einsehen: https://www.lenstore.de/forschung/frauen-im-gesundheitswesen/