Gematik-Spezifikation für Messenger kommt

Medizinerin chattet mit Kollegen
Medizinerin chattet mit Kollegen: Gematik legt „Spielregeln“ fest (Foto: marchmeena/123rf.com)

Die Gematik entwickelt auf Basis des offenen Matrix-Standards einen Ansatz für anbieterübergreifendes Messaging im Gesundheitswesen. Auf dessen Basis sollen Industriepartner und Dritte eigene Messenger-Lösungen entwickeln und – nach Zulassung durch die Gematik – anbieten.

Ein Konzeptpapier für einen „TI-Messenger“ wurde bereits veröffentlicht und bei der „gematik digital“-Veranstaltung zur Kommunikation im Medizinwesen am 25. August 2021 vorgestellt. Momentan arbeitet das Gematik-Team mit Hochdruck an der Spezifikation zur ersten Ausbaustufe, die im Oktober 2021 vorgestellt werden soll. Damit sollen Drittanbieter dann eigene Lösungen entwickeln.

„Bisher gibt es auf dem Markt Insellösungen, die für den Versand sensibler Patientendaten geeignet sind. Was bislang fehlt ist die Möglichkeit, Personen aus dem Gesundheitssektor zu erreichen, unabhängig davon, welchen Messenger-Anbieter sie verwenden. Mit dem TI-Messenger ändert sich das. Wir wollen dabei frühzeitig den Dialog mit Nutzern und Herstellern führen, um gemeinsam passende Lösungen zu entwickeln. Als Gematik legen wir dafür die ‚Spielregeln‘ fest und moderieren den Prozess“, erklärt Gematik-Produktmanager Eric Grey.

Messenger später auch für Versicherte

Ein TI-Messenger soll zunächst für Beschäftigte konzipiert werden, die im Gesundheitssektor arbeiten und entweder über einen Heilberufsausweis verfügen oder in einer Institution arbeiten, die per so genannter SMC-B-Karte an die Telematikinfrastruktur angeschlossen ist. Das ist wichtig für die Authentifizierung und als Basis für das Adressbuch geprüfter Identitäten, in dem Nutzer schnell geprüfte Kontakte für den geschützten und direkten Austausch finden und anschreiben können. 

Ab 2023 soll der TI-Messenger auch Versicherten zur Verfügung stehen, die damit über einen schnellen Kommunikationskanal etwa zu ihrer Kasse oder der behandelnden Praxis verfügen werden. Im April 2022 soll die Spezifikation für diesen Messenger-Dienst stehen. Geplant ist, dass die Krankenkassen ihren Versicherten den TI-Messenger über ihre Kassen-Apps anbieten. Eine weitere künftige Ausbaustufe sieht auch Videochat-Möglichkeiten vor.

Positive Bewertung für Open Source-basiertes Modell

Das jetzt angekündigte Konzept stößt laut Gematik bislang auf positives Feedback. In einer Mitteilung zitiert die Gematik Dr. med. Peter Gocke, Chief Digital Officer und Leiter der Stabsstelle „Digitale Transformation“ an der Berliner Charité: „Mit dem TI-Messenger hält eine nutzerfreundliche und datenschutzkonforme Kommunikation endlich auch Einzug in das deutsche Gesundheitswesen. Hiervon profitieren wird vor allem die Interaktion zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten. Überzeugend finde ich, dass für die Umsetzung ein herstellerneutrales Open Source-basiertes Protokoll gewählt wurde.“

Auch der Kaufmännische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, PD Dr. Christian Elsner, bewertet das Vorhaben demzufolge positiv: „Dass der im Rahmen des dritten Mainzer Healthcare Hackathons entwickelte Lösungsansatz eines Instant Messengers für das Gesundheitswesen auf der Basis des offenen Protokolls nun durch eine Integration in die Telematikinfrastruktur ‘geadelt’ und damit zum Standard für Gesundheitsdienstleistende in Deutschland wird, ist ein tolles Zeugnis für die enge und innovative Zusammenarbeit mit der Gematik. Die betonte Offenheit der Lösung und die Festlegung auf einen gemeinsamen Standard gewährleistet Interoperabilität, Nachhaltigkeit und eine hohe Nutzerakzeptanz“. 

Weitere Infos https://www.gematik.de/anwendungen/ti-messenger/