Die Patienten in Deutschland haben hohe Erwartungen an das E-Rezept, wie eine repräsentative Umfrage zeigt. Demnach versprechen sich zwei Drittel eine verbesserte telemedizinische Versorgung. Sie hoffen, dass Ärzten dank des E-Rezepts mehr Zeit für ihre Patienten bleibt.
Die repräsentative Umfrage „Datapuls 2021“ wurde vom Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork im Auftrag von Socialwave durchgeführt. 71,9 Prozent der Befragten ziehen demnach einen virtuellen Arztbesuch in Betracht. Das aber nur, wenn das Rezept und die Krankschreibung ebenfalls digital bezogen werden können. Zum Vergleich: Ohne das E-Rezept als Zusatznutzen würde aktuell würde nur jeder Fünfte (19,1 Prozent) ärztliches Fachpersonal per Videoschalte konsultieren.
Schub für die Telemedizin
„Das E-Rezept schafft gewissermaßen die Grundlage für eine durchgängige telemedizinische Behandlung“ sagt Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH. Es sei geradezu paradox, für einen rein formalen Akt wie eine Rezeptausstellung eine physische Präsenz zu verlangen, wenn die Sprechstunde vorher digital abgehalten worden sei. Schönfelder ist davon überzeugt, dass das digitale Rezept die Voraussetzung für andere telemedizinische Angebote. Er rechnet mit einem Schub für die gesamte Telemedizin durch die flächendeckende Einführung im vierten Quartal.
Weniger volle Wartezimmer
77,6 Prozent der Versicherten verknüpfen mit dem E-Rezept die Hoffnung, auf weniger volle Wartezimmer zu stoßen. Die Erwartung ist berechtigt: Knapp acht von zehn (78,9 Prozent) sehen einen wesentlichen Vorteil darin, dass durch die Digitalisierung des Rezeptsystems weniger Praxisbesuche notwendig werden. Auch Folgerezepte sollen künftig auf Anfrage elektronisch ausgestellt und dann als E-Rezept in der App bereitgestellt werden, ohne dass ein physischer Praxisbesuch notwendig wäre. „Wenn nur ein Bruchteil der mehr als 400 Mio. Papierrezepte, die jährlich in Deutschland ausgestellt werden, keinen Arztbesuch mehr nach sich ziehen, bedeutet das eine enorme Entlastung für Praxen und Wartezimmer“, so Schönfelder. Das haben auch die Patienten erkannt. 67,9 Prozent hoffen, dass dank E-Rezept mehr Zeit für die Behandlung bleibt.
Derzeit wird das E-Rezept in der Fokusregion Berlin-Brandenburg mit ausgewählten Arztpraxen, Apotheken sowie Patientinnen und Patienten getestet. Ab Oktober sollen Ärztinnen und Ärzte dann bundesweit auf freiwilliger Basis das E-Rezept ausstellen können, bevor es ab 2022 für alle zur Pflicht wird. Auch die Krankmeldung auf Papier soll ab Oktober Schritt für Schritt durch eine digitale Bescheinigung ersetzt werden.