Laut einer aktuellen Befragung wehren sich Arztpraxen gegen den Anschluss an die Telematik-Infrastruktur: Ein Teil der Mediziner lehnt demnach die Technik komplett ab oder fürchtet bei dieser Form der Vernetzung um die Sicherheit der Patientendaten.
Laut einer Umfrage des berufsbezogenen Ärztenachrichtendienstes, an der insgesamt 2.410 Mitglieder (niedergelassene Haus- und Fachärzte) teilgenommen haben, ist etwa die Hälfte der Befragten noch nicht an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen.
52 Prozent der Ärzte gaben an, keinen Anschluss zu haben. Die Umfrage verdeutlicht, dass dies nicht in erster Linie an Lieferschwierigkeiten oder technischen Problemen liegt: Nur zehn Prozent der betreffenden Praxen sagten, dass sie noch nicht angeschlossen seien, da technische Komponenten fehlten oder Dienstleister nicht verfügbar wären. 76 Prozent erklärten hingegen, dass sie die Telematik-Infrastruktur komplett ablehnen, da sie das System für überflüssig halten oder sie bei dieser Form der Vernetzung um die Sicherheit der Patientendaten fürchteten.
Honorarabschläge drohen
Den ablehnenden Ärzten drohen Sanktionen: Das Gesetz sieht Honorarabschläge für die Praxen vor, die sich nicht vernetzen wollen. 19 Prozent der TI-Verweigerer unter den befragten Ärzten wollen diesen Verlust einfach akzeptieren. 70 Prozent wollen sich jedoch gegen die Abzüge wehren – zur Not auch mit juristischen Schritten. Daran wird bereits gearbeitet: Der Ärzteverbund MEDI aus Baden-Württemberg bereitet gerade eine Musterklage vor. Treffen dürfte das zunächst die Kassenärztlichen Vereinigungen, welche die Honorarabzüge durchführen müssen.
Die Telematik-Infrastruktur im deutschen Gesundheitswesen soll eine schnelle Online-Kommunikation der Akteure ermöglichen – beispielsweise mittels elektronischer Arztbriefe oder einer elektronischen Patientenakte. Der erste Schritt hierfür besteht darin, die Arztpraxen mit Hilfe einer Konnektor-Box an das System anzuschließen.