Viele Deutsche sind nach wie vor skeptisch, wenn es um digitale Innovationen im Gesundheitsbereich geht. Zur Überwachung und Optimierung der eigenen Gesundheit nutzt knapp jeder fünfte Bundesbürger ein Smartphone (18 Prozent), acht Prozent setzen ein Wearable ein. Dieser Anteil wird voraussichtlich auch im kommenden Jahr nicht steigen, wie aus den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens BearingPoint hervorgeht. Demnach denken nur 15 Prozent darüber nach, sich diesen Pionieren anzuschließen. Noch zögerlicher reagieren die Deutschen in Bezug auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz oder Pflegerobotern im Gesundheitsbereich.
Datenschutz am wichtigsten
Bei der Überwachung der Gesundheit mittels Apps oder Wearables ist den Patienten das Thema Datenschutz am wichtigsten. So befürchten immerhin 60 Prozent, dass ihre gesundheitlichen Informationen nicht ausreichend vor dem Zugriff Unbefugter geschützt wären. Selbst bei vollständiger Datensicherheit würde nicht mal die Hälfte der Patienten ihre Gesundheitsdaten ihrer Krankenkasse (40 Prozent) zur Verfügung stellen, bei Pharmaunternehmen liegt der Anteil mit fünf Prozent noch deutlich darunter. (fünf Prozent) kommen noch deutlich schlechter weg. Die deutliche Mehrheit der Deutschen (85 Prozent) würde ihrem Arzt diese persönlichen Daten zur Verfügung stellen.
Aufklärung entscheidend
Pflegeroboter und Mikrochipimplantate sind den Deutschen schlichtweg nicht ganz geheuer. So lehnen es 56 Prozent ab, sich am Krankenbett von einem Roboter pflegen zu lassen. Die alleinige Diagnose durch einen Computer kommt für 63 Prozent nicht infrage. Aufgeschlossener zeigen sich die Patienten, wenn ein Arzt involviert ist: Künstliche Intelligenz in Zusammenarbeit mit einem Arzt wäre für 61 Prozent akzeptabel. Auch hier offenbart sich erheblicher Handlungsbedarf. » die Patienten müssen aufgeklärt und ihre Sorgen angehört werden. Nur wenn sie in die technischen Fortschritte einbezogen werden, kann das volle Potenzial der „Es wird Zeit, dass sich die Akteure im deutschen Gesundheitssystem aus ihrer digitalen Romantik verabschieden und rasch den Pfad der digitalen Aufklärung wählen«, sagt Ralf Dillmann, Partner bei BearingPoint. Andernfalls drohe ihnen, von globalen Technologieanbietern überrundet zu werden und nach deren Maßstäben handeln zu müssen. Nur durch Aufklärung können die Vorteile der „smarten Gesundheit“ ausgeschöpft werden. Beim Aufbau zukünftigen digitalen Gesundheitsökosystems spielt nach Ansicht der Studienautoren der Arzt als Vertrauensperson eine zentrale Rolle.