Akzeptanz digitaler Gesundheitsangebote wächst

Tablet-PC und medizinisches Equipment
Asklepios-Studie: „Die Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung immer aufgeschlossener gegenüber digitalen Angeboten wird“ (Foto: adam121/123rf.com)

Einer aktuellen Studie der Asklepios Kliniken zufolge wächst die Nutzungsbereitschaft digitaler Angebote im Gesundheitswesen. Auf besonderes Interesse stoßen Notfallfunktionen, die etwa bei erhöhter Herzfrequenz automatisch entweder den Rettungsdienst oder die Familie informieren.

Grundlage ist die Studie „Gesundheit und medizinische Versorgung heute und morgen“, eine repräsentative, jährlich durchgeführte Online-Befragung von 2.000 BundesbürgerInnen des Instituts Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken. 

Gewünscht werden von 68 Prozent der Befragten elektronische Rezepte, die in Echtzeit an Apotheken übermittelt werden. Zwei Drittel hätten gerne eine elektronische Patientenakte, in der alle Informationen gespeichert sind und fast ebenso viele elektronische Dokumente wie etwa Impfpass, Mutterpass und Organspendeausweis. Am Ende der Liste stehen mit 38 Prozent medizinische Chatbots, die einfache Anfragen beantworten oder medizinische Ersteinschätzungen abgeben können.

Künstliche Intelligenz vs. ärztliches Fachwissen

26 Prozent der Befragten kann sich vorstellen, dass künstliche Intelligenz künftig die Leistung von ÄrztInnen vollständig ersetzen wird – 2021 waren es noch 20 Prozent. 23 Prozent der Befragten würde der Diagnose einer künstlichen Intelligenz mehr vertrauen als der eines Arztes oder einer Ärztin.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung immer aufgeschlossener gegenüber digitalen Angeboten wird, anders als viele Funktionäre des Gesundheitssystems“, meint Asklepios Kliniken-CEO Kai Hankeln. Er fordert deshalb: „Es ist mehr als überfällig, den Datenschutz nicht mehr als Ausrede vorzuschieben, sondern die Digitalisierung zu beschleunigen und endlich im internationalen Vergleich aufzuholen“.

Skepsis gegenüber Krankenkassen

Um Vorteile für ein Bonusprogramm der Krankenkasse zu erlangen, würden 70 Prozent der Befragten eine entsprechende Medizin- oder Sport-App nutzen. Mit 84 Prozent ist die Zustimmung in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren dafür am höchsten. Demgegenüber ist die Bereitschaft, andere auf die Daten einer Gesundheits-App zugreifen zu lassen, deutlich geringer. Würden es zwei Drittel ihrem Hausarzt erlauben, liegt der Wert bei der Fachärztin bzw. beim Facharzt nur bei 57 Prozent, bei Krankenhäusern bei 47 Prozent, und der Krankenkasse würden nur 36 Prozent den Zugriff erlauben. Andere Institutionen wie Gesundheitsbehörden erreichen hier nur eine Zustimmung von 18 Prozent und liegen damit praktisch gleichauf mit dem Anteil derer, die überhaupt keine Daten teilen wollen.

Robotik kommt in die Klinik

Die Einführung von ChatGPT hat gezeigt, wozu Künstliche Intelligenz (KI) inzwischen in der Lage ist. Auch im Krankenhaus der Zukunft wird KI eine immer größere Rolle spielen, glauben viele Befragte. Den Einsatz von Servicerobotern zur autonomen Beförderung von Lebensmitteln, Verbrauchsgütern und Ähnlichem halten 70 Prozent für einen geeigneten Einsatz, ebenso viele stimmen dem Einsatz bei Monitoring-Technologien zu. 61 Prozent befürworten den Einsatz von Operationsrobotern wie da Vinci, und 60 Prozent betrachten den Einsatz von sozial-interaktiven Robotern als Orientierungshilfe als sinnvoll.

Telemedizin zunehmend akzeptiert

Alle Zustimmungswerte waren 2021 und 2022 ähnlich. Beim Einsatz telemedizinischer Technologien, die es ÄrztInnen ermöglichen, Operationen aus der Ferne anzuleiten oder zu begleiten, nimmt die Zustimmung zu: Von 53 Prozent in den letzten Jahren ist sie auf 58 Prozent gestiegen. Auch bei Diagnosen mithilfe Künstlicher Intelligenz stieg die Zustimmung von 47 Prozent (2021) über 48 Prozent (2022) auf aktuell 51 Prozent.