Krankenhausreform sollte Nachhaltigkeitsaspekte integrieren

Krankenhaus als Green Building
Green Building-Entwurf: Durch eine Null-Prozent-Finanzierung könnte der ökologische Umbau von Kliniken vorangetrieben werden (Foto: rufous/123rf.com)

Damit im Gesundheitsbereich wichtige Klimaschutzziele erreicht werden können, wäre es aus Sicht des Hartmannbundes sinnvoll, wenn die Krankenhausreform Nachhaltigkeitsaspekte aufnimmt und deren Finanzierung durch einen Fond gesichert würde.

Der Hartmannbund unterstützt die Idee, Nachhaltigkeitsaspekte in die Krankenhausreform zu integrieren und deren Finanzierung durch einen entsprechenden Fond zu sichern, wie es von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) vorgeschlagen wurde.

 „Durch einen ökologischen Umbau oder eine Sanierung könnten die Klimaschutzziele des Gesundheitssystems, die der Deutsche Ärztetag 2021 gefordert hat, auch realistisch erreicht werden“, erklärt Dr. Moritz Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund. 

Die Einschätzung des Hartmannbundes: Würde man den Krankenhäusern hierfür beispielsweise eine Null-Prozent-Finanzierung anbieten, könnte sich diese nach voraussichtlich zehn Jahren durch die erzielten Energiesparmaßnahmen refinanzieren und danach sogar Geld einsparen. Dies würde nicht nur der Umwelt zugutekommen, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.

Wichtige Eindämmung des Klimawandels

Eine Umfrage des Hartmannbundes zum Thema Green Hospital verdeutlicht, dass für mehr als 80 Prozent der ÄrztInnen in Weiterbildung die Eindämmung des Klimawandels eine elementare Rolle spielt und 81 Prozent einen Arbeitsplatz bevorzugen würden, der Klimaschutz berücksichtigt. Durch ökologische Nachhaltigkeit könnten sich Kliniken somit zusätzlich auch einen Wettbewerbsvorteil bei der Personalsuche verschaffen. Etwa 86 Prozent der Befragten empfinden den Materialverbrauch an ihrem Arbeitsplatz als unnötig klimaschädigend, ca. 63 Prozent weisen auf ein Wärmemissmanagement hin und 61 Prozent sehen großes Verbesserungspotential beim Abfallmanagement. 

Völker dazu: „Damit hat die junge Ärztegeneration ein gutes Gespür für die großen Klimasünden der Krankenhäuser gezeigt und die wirkungsvollsten Aspekte aufgegriffen“. Tatsächlich sind 77 Prozent der Meinung, ihr Arbeitgeber sei nicht ausreichend ökologisch aufgestellt. „Offensichtlich gibt es genug gute – auch ökonomische – Gründe, Klimaschutz stärker in den Kliniken voranzutreiben, nur fehlt bisher eine entsprechende finanzielle Grundausstattung, die für den Beginn notwendig wäre. Zudem schaffen das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz und die ab dem kommenden Jahr erforderliche Nachhaltigkeits-berichterstattung weitere Anreize“, so Völker weiter. 

Krankenhausstrukturreform als Rahmen

Wichtig wäre nach Einschätzung des Hartmannbundes jetzt eine schnelle, nachhaltige Lösung, die eine endlose Debatte um Finanzierungsfragen vermeidet, damit nicht weiter wertvolle Zeit verloren geht. „Aus anderen Beispielen wissen wir, dass Unklarheiten über finanzielle Anreize die Akteure eher zögern lassen als den Prozess weiter voranzubringen.“ Die Krankenhausstrukturreform könnte und sollte hierfür den Rahmen bieten.