Studie zeigt: Telemedizin schützt COVID-19-Risikopatienten

Ohrsensoren messen permanent die wichtigsten Vitalparameter der Covid-19-Patienten in häuslicher Quarantäne. (Foto: Andreas Heddergott / TUM)

COVID-19-Erkrankte mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf lassen sich gefahrlos zuhause telemedizinisch betreuen. Das funktioniert Beginn der häuslichen Isolation bis zur Genesung oder – bei Problemen  – bis zur Einweisung in die Klinik. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der Technischen Universität München (TUM).

Während der zurückliegenden Corona-Wellen betreute Prof. Georg Schmidt, Leiter der Arbeitsgruppe Biosignalverarbeitung am Klinikum rechts der Isar, gemeinsam mit seinem dazu über 150 Patienten und Patientinnen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf. Das Monitoring erfolgte telemedizinisch mit einem Ohrsensor, der ähnlich wie ein Hörgerät im Gehörgang getragen wird.

Der Sensor erfasste alle 15 Minuten alle wichtigen Werte wie Temperatur, Herzschlag, Atmung und Sauerstoffsättigung. Danach ermittelte er die Daten an das Telemedizinische Zentrum des Klinikums. Dort beobachtete das Team permanent alle eingehenden Werte. Bei Hinweisen auf einer Verschlechterung wurden die Patienten kontaktiert.

Monitoring effektiv

Der vom Forschungsteam des Telemedizinischen Zentrums verwendete Ohrsensor lässt sich ähnlich wie ein Hörgerät einsetzen. Die Nutzung verlief problemlos. Zusätzlich zum Monitoring wurde jeder Teilnehmer mindestens einmal am Tag angerufen und nach seinem Befinden befragt.

Auch bei einer Verschlechterung kontaktierten die Mitarbeiter den Patienten. Ein Arzt traf dann die Entscheidung, ob eine Einweisung in eine Klinik notwendig war oder nicht. Mit minimalem Aufwand realisierte das Team so eine Überwachungsqualität nah an der einer Monitorüberwachung in einer Klinik.

Rund jeder achte Teilnehmer musste im Verlauf der Studie in eine Klinik eingewiesen werden. Die meisten dieser Patienten hatten nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bemerkt, wie schlecht es ihnen ging.

Patienten zufrieden

„Nach unserer Kenntnis ist dies weltweit die erste Studie, die Patienten in häuslicher Isolation kontinuierlich aus der Ferne überwacht und im Falle einer kritischen Gesundheitsverschlechterung eine sofortige Krankenhauseinweisung veranlasst hat“, sagt Prof. Georg Schmidt, Leiter der Arbeitsgruppe Biosignalverarbeitung am Klinikum rechts der Isar der TUM.

Die Studie zeigt COVID-19-Risikopatienten effektiv telemedizinisch überwacht und damit bei zukünftigen Infektionswellen unter Umständen Ressourcen eingespart werden können. Zudem waren auch die Patienten sehr zufrieden fühlten sich durch die kontinuierliche Überwachung insgesamt deutlich sicherer.