Patienten wollen mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen

Beim Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen gibt es noch eine Menge zu tun. Immerhin 83 Prozent der Patienten sehen in diesem Bereich noch Nachholbedarf. Das zeigen die die Ergebnisse einer repräsentativen Onlinebefragung, die das Marktforschungsinstitut Statista im Auftrag der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) durchgeführt hat.

Viele Patienten sehen beim Thema Digitalisierung im Gesundheitsmarkt viel ungenutztes Potenzial. 56 Prozent der Befragten verstehen unter einer solchen Digitalisierung einen vereinfachten Zugang zur ärztlichen und pharmazeutischen Versorgung. Sie erwarten vor allem gut funktionierende Basisanwendungen, die ihnen die Kommunikation erleichtern. Zu diesen Anwendungen zählt die Online-Terminvereinbarung (59 Prozent), der Austausch mit Ärzten und Apothekern per E-Mail (32 Prozent), die Telefonsprechstunde (27 Prozent) sowie die Online-Sprechstunde (26 Prozent).

Für 60 Prozent der Befragten ist es vorstellbar,  digital mit ihrem Arzt zu kommunizieren. Am liebsten würden sie das per Telefon tun, gefolgt vom Videochat sowie E-Mail und Text-Chat, zum Beispiel per WhatsApp oder Messenger. Die Datensicherheit ist der Umfrage zufolge für die meisten Patienten kein Hindernis. 62 Prozent signalisieren eine hohe bis sehr hohe Bereitschaft, ihre Gesundheitsdaten im Rahmen einer elektronischen Gesundheitsakte an Ärzte und Apotheker weiterzugeben. „Der Patient fordert die Digitalisierung, die er von anderen Lebensbereichen gewohnt ist, auch in der medizinischen Versorgung ein“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der apoBank. Den Komfort, mit wenigen Klicks zum gewünschten Ergebnis zu kommen, erwarte der Patient zunehmend auch von den Heilberuflern und fordere neue digitale Angebote, Innovationen und Services. Das gelte insbesondere für jüngere Patienten.

Internet verändert den Patienten

Die meisten Patienten ziehen das Internet bei Themen rund um die eigene Gesundheit bereits intensiv zu Rate. 72 Prozent der Patienten recherchieren online nach Symptomen, Behandlungen und Therapien. 52 Prozent suchen nach Gesundheitstipps und 21 Prozent bereiten sich online auf einen Arztbesuch vor.  Nur sechs Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Online-Informationen einen Arztbesuch ersetzen können.

Bei der Wahl eines passenden Arztes holt sich mittlerweile jeder Dritte Unterstützung aus dem Internet. Vor allem Jüngere ziehen die Homepage der Praxis oder das Online-Bewertungsportal als Entscheidungshilfe heran. Darüber hinaus bleibt für die Mehrheit der Patienten die Empfehlung durch Freunde und Familie (73 Prozent) beziehungsweise durch einen anderen Arzt (50 Prozent) eine beliebte Option. „Wir wissen, dass der Patient von heute ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein aufweist und sein Informationsverhalten einem Wandel unterliegt“, so Zehnich und ergänzt: „Unsere Patientenbefragung haben wir durchgeführt, um aufzuzeigen, worauf sich unsere Kunden, also die Heilberufler, einstellen müssen. Sie können den Patientenwünschen begegnen, indem sie zum Beispiel Arbeitsabläufe in der Praxis aus Patientensicht denken und ihr Leistungsspektrum um digitale Angebote erweitern, die den Bedarf der Patienten im Blickfeld haben.“

Ratgeber geplant

Auf Basis der Befragungsergebnisse will die apoBank in Kürze unter dem Titel „Digitalisierung in der Praxis – Tipps und Tricks für Ihren Arbeitsalltag“ einen Ratgeber speziell für Arztpraxen veröffentlichen.