Der von London aus agierende telemedizinische Dienst DrEd hat die Anzahl seiner in Deutschland fernbehandelten Patienten im Jahr 2017 kräftig gesteigert. Seit dem Start im Jahr 2011 wurden über 400.000 Beratungen und Behandlungen durchgeführt. Zwischen Ende 2016 und Ende 2017 verdoppelte sich dabei die Anzahl.
In der Online-Welt wird die Kontaktaufnahme zu einem Arzt langsam so selbstverständlich wie die Abwicklung von Bankgeschäften oder die Buchung einer Reise. Das meint zumindest Telemedizin-Branchenpionier DrEd: „Die stark wachsende Nachfrage in Deutschland zeigt deutlich, dass die Patienten bereit sind für Telemedizin. Im letzten Jahr lagen wir erneut über Plan. DrEd ist europaweit um 40 Prozent gewachsen“, erklärt Gründer und CEO David Meinertz.
„Telemedizin ist ein sinnvoller Ansatz, um den bestehenden Ärztemangel auszugleichen und Versorgungslücken zu schließen. Wir sehen uns nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Arzt vor Ort“, betont Meinertz. Die ortsunabhängige, digitale medizinische Beratung und Behandlung kann dem Patienten Anfahrtswege und Wartezeiten sparen. Das kann besonders in unterversorgten Regionen wertvoll sein.
Allerdings zeigt sich, dass die meisten DrEd-Nutzer bislang nicht etwa im dünn besiedelten und teils unterversorgten Norden, sondern in den großen Ballungsräumen Berlin, Hamburg, München, sowie in der Rhein-Ruhr-Region leben – ein Spiegel der Bevölkerungsverteilung. Offenbar stehen Großstadtbewohner dem telemedizinischen Angebot aufgeschlossener gegenüber.
Größte Online-Arztpraxis
Neben Deutschland ist DrEd in Österreich, Schweiz, England, Irland und Frankreich aktiv. Über 100 Mitarbeiter arbeiten für das 2010 in London gegründete Unternehmen. Europaweit führen die Ärzte von DrEd monatlich 100.000 Beratungen und Behandlungen durch.
Öffnung in Deutschland?
2018 könnte für in Deutschland aktive telemedizinische Anbieter wie DrEd ein spannendes Jahr werden. Die Bundesärztekammer hat in Aussicht gestellt, auf dem Deutschen Ärztetag in Erfurt (8. bis 11. Mai 2018) Fernbehandlungen bundesweit zuzulassen. So könnten Ärzte in Deutschland bald auch Patienten aus der Ferne behandeln, mit denen sie vorher nicht in persönlichem Kontakt waren. Bisher ist in Deutschland eine telemedizinische Beratung nur in Schleswig-Holstein und, im Rahmen von Modellprojekten, in Baden-Württemberg möglich.