Laut einer repräsentativen Umfrage sieht eine deutliche Mehrheit telemedizinische Diagnostik eher skeptisch. Acht von zehn Patienten (77,5 Prozent) glauben, dass sich Ärzte bei einer Videosprechstunde kein vollumfängliches Krankheitsbild verschaffen können.
Fast zwei Drittel (61,9 Prozent) der Befragten befürchten darüber hinaus eine unpersönlichere Arzt-Patienten-Beziehung durch den Online-Arztbesuch. Das geht aus der repräsentativen Umfrage „Datapuls 2021“ des Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleisters Socialwave aus München hervor, der in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork 1.005 Menschen über 18 Jahre zur Digitalisierung des Gesundheitswesens befragen ließ.
„Vertrauen ist die wichtigste Währung in der Beziehung zwischen Arzt und Patient. Die Konjunktur der Videosprechstunde aber wird vom fehlenden Vertrauen der Patienten in den virtuellen Raum getrübt. Die Vorbehalte beziehen sich nicht nur auf die Online-Kompetenz der Ärzte. Auch beim Datenschutz herrschen Skepsis und akuter Aufklärungsbedarf“, erläutert Socialwave-Geschäftsführer Felix Schönfelder.
Vertrauensverhältnis online herstellen
Knapp die Hälfte der Bevölkerung (44,5 Prozent) geht davon aus, dass Mediziner eine Online-Visite nicht so ernst nehmen wie eine physische. „Mediziner sind aktuell gefordert, ihre Patienten über telemedizinische Angebote wie die Videosprechstunde aufzuklären und gegebenenfalls zum Mitmachen zu ermuntern, um auch online ein Vertrauensverhältnis herzustellen“, meint Schönfelder.
Deutsches Sorgenkind Datenschutz
Noch weniger als in die virtuelle Kompetenz der Ärzte selbst verlassen sich Patienten laut der von Socialwave in Auftrag gegebenen Untersuchung auf die sensible Behandlung ihrer Daten. Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung (46,4 Prozent) hegt datenschutzrechtliche Bedenken bei Videosprechstunden.
Regelmäßige Befragung zur Digitalisierung
Datapuls ist eine bundesweite, repräsentative Studie zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die Studie versteht sich als langfristiges Barometer für die Patientenperspektive. Das Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork hat die aktuelle Befragung Anfang Dezember 2020 durchgeführt.