Nicht nur DiGAs sind digitale Gesundheitsanwendungen

Verwendung einer Gesundheits-App
Verwendung einer Gesundheits-App: „Die Tendenz diesen generischen Begriff proprietär zu verwenden ist gefährlich“ (Foto: vlado85/123rf.com)

Das Berliner Unternehmen für Marktanalysen im E-Health-Bereich EPatient Analytics GmbH warnt davor, digitale Gesundheitsanwendungen auf DiGAs zu reduzieren. Im Gesamtmarkt seien andere Anwendungen weitaus relevanter und legitim.

EPatient Analytics hat die Downloadzahlen von Gesundheitsanwendungen im Google Playstore ausgewertet. Demnach handelt es sich dort derzeit bei nur 1,6 Prozent aller Downloads von digitalen Gesundheitsanwendungen um Apps mit einer BfArM-Zulassung nach dem Digitale Versorgung Gesetz (DVG).

Zwar seien nicht alle DiGAs im Google Store erhältlich, dennoch handele es sich bei den „übrigen“ 98,4 Prozent der Gesundheitsapp-Downloads auch um legitime digitale Gesundheitsanwendungen, welche zum Teil Zertifizierungen, Studien und Integrationsstrategien vorzuweisen haben. Sie seien lediglich keine DiGA mit BfArM-Zulassung.

Seriöse Anwendungen mit breiter Nutzerbasis

Viele dieser digitalen Gesundheitsanwendungen seien im E-Health-Markt wahre Platzhirsche. EPatient Analytics führt hierfür zwei Beispiele an: Die Medikamenten-Adhärenz-App MyTherapy, jüngst von der Shop Apotheke übernommen, verfüge über aktive Nutzer im unteren bis mittleren Millionenbereich. Caspar Health, ein Coaching-Programm während und nach Reha-Aufenthalten, habe bis dato 250.000 bis 500.000 Patienten weiterbehandelt.

EP Analytics betont, dass es bereits seit Ende der 1990er Jahre einen Markt für digitale Gesundheitsanwendungen gebe. Dieser Begriff werde somit seit knapp einem viertel Jahrhundert im deutschen Gesundheitssystem verwendet. Das Fazit der Analysten: „Die Tendenz diesen generischen Begriff proprietär zu verwenden ist gefährlich. Er blendet die Marktwirklichkeit aus.“