Medizintechnik-Startup gewinnt Gründer-Wettbewerb

Das Münchener Hightech-Startup Kumovis hat das Finale im Businessplan Wettbewerb 2018 von BayStartUp gewonnen. Das Team entwickelt 3D-Drucker, die speziell auf medizintechnische Anforderungen zugeschnitten sind und zum Beispiel Schädelplatten- oder Wirbelsäulenimplantate herstellen können. Unter den 94 teilnehmenden Jungunternehmen war zudem ein Biotechnologie Startup nominiert.

Der Münchener Businessplan Wettbewerb ist initiiert von BayStartUp. Dies ist eine vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und der Wirtschaft geförderte Institution für Gründung, Finanzierung und Wachstum im Bundesland Bayern. Organisiert werden Businessplan Wettbewerbe, Startup-Workshops, Coachings und ein Finanzierungsnetzwerk mit Business Angels und Venture Capital-Investoren. Die Prämierung im Businessplan Wettbewerb ist in der finalen Phase 3 mit insgesamt 30.000 Euro dotiert.

Individuelle Implantate für Patienten

Der diesjährige Sieger Kumovis entwickelt 3D-Drucker, die speziell auf medizintechnische Anforderungen zugeschnitten sind. Im Fokus steht die Verarbeitung des Hochleistungspolymers PEEK, das bereits in der Medizintechnik etabliert und für die Herstellung von Implantaten zugelassen ist. Durch die Integration eines temperierbaren Luftkreislaufs inklusive Filtereinheiten ermöglicht die Technologie eine Reinraumumgebung innerhalb des Bauraums, zum Beispiel zur Fertigung von Schädelplatten- oder Wirbelsäulenimplantaten. Dadurch wird eine Kontamination des Bauteils mit Fremdpartikeln, etwa im Innern eines gedruckten Implantats, vermieden. Das ist wichtig für spezielle Fertigungsprozesse wie etwa in der Medizintechnik, wo gewöhnliche Partikel aus der Umgebung das Implantat verunreinigen würden. In Kombination mit einer Prozessüberwachung kann der Kumovis-3D-Drucker schließlich Produkte wie individuelle Implantate für Patienten reproduzierbar machen und in hoher Qualität herstellen.

Auf dem zweiten Platz landete Volabo. Das Startup entwickelt einen Elektro-Antrieb, der statt mit einer herkömmlichen 400-Volt-Batteriespannung mit nur 48 Volt arbeitet, damit mehr Sicherheit bietet als bisherige Lösungen und zudem effizienter ist. Den dritten Platz belegt Plasmion. Die Firma verwandelt Laborgeräte in eine „elektronische Nase“. Die Geräte können automatisiert als Geruchssensoren eingesetzt werden, zum Beispiel in der Sicherheitsindustrie.

Molekularer Klebstoff für Krebstherapie

Zu den weiteren, nominierten Unternehmen zählte auch Tubulis Technologies. Das junge Biotechnologieunternehmen arbeitet an zielgerichteten Krebstherapien der neuesten Generation. Hintergrund: Unter den derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind Antikörper-Wirkstoffkonjugate vielversprechend, da sie Chemotherapeutika spezifisch an den Tumorzellen abliefern und somit Nebenwirkungen im gesunden Gewebe vermeiden. Bisherige Entwicklungen blieben hier jedoch hinter den Erwartungen zurück. Tubulis entwickelt Technologien für die Herstellung stabiler Antikörper-Wirkstoffkonjugate und damit den „molekularen Klebstoff“ für die Verknüpfung von tumorspezifischem Antikörper mit hochpotentem Wirkstoff. Arzneimittel erreichen dadurch mit sehr hoher Genauigkeit erkrankte Zellen, maximieren die Therapeutika- Wirkung und minimieren negative gesundheitliche Auswirkungen und Nebenwirkungen.

Hans Peter Göttler, Vorstandsmitglied der LfA Förderbank Bayern, die langjähriger Sponsor ist, freut sich über den großen Zuspruch des Wettbewerbs: „Die Gewinner des diesjährigen Münchener Businessplan Wettbewerbs zeigen eindrucksvoll, dass die bayerischen Gründer innovative Ideen, großes Talent und viel Mut haben. Und das zahlt sich aus, denn viele Startups aus den vergangenen Wettbewerben sind heute erfolgreiche Unternehmer“. Die Förderbank engagiert sich für passende Finanzierungen der Jungunternehmen. Sie vergibt Startkredite, vermittelt Risikoübernahmen und Venture Capital.