Die weltgrößte Gesundheitsfachmesse Medica ist erfolgreich zu Ende gegangen. Der Blick auf Aussteller und Messehallen machte aber einmal mehr deutlich: Das zentrale Thema digitale Gesundheitsversorgung fokussiert die Berliner ConhIT stärker.
Von den insgesamt 123.500 Fachbesuchern in Düsseldorf waren mehr als 60 Prozent internationale Besucher aus 130 Nationen. Damit trifft die Schau auf eine gleichbleibend starke Resonanz. Messechef Joachim Schäfer schwärmt denn auch von der „hohen, internationalen Strahlkraft“ von Medica und Compamed. Vielleicht hätte die Messe sogar noch etwas zugelegt, wenn die Düsseldorfer ihr Messegelände nicht gerade umbauen würden. „Trotz der Umbaumaßnahmen auf unserem Messegelände und dem Umstand, dass die ehemaligen Hallen 1 und 2 zur diesjährigen Medica nicht mehr zur Verfügung standen, wurde das Buchungsergebnis aus dem Vorjahr wieder erreicht“, erklärte Schäfer dazu.
Zufriedenheit signalisieren die beteiligten Branchenverbände. Laut Bundesverband Medizintechnologien BVMed erwartet die Medizintechnik-Branche getrieben von einer dynamischen Exportentwicklung eine Steigerung ihrer weltweiten Umsätze von knapp sechs Prozent. Bezogen auf das Inland wird dagegen ein geringeres Wachstum von 2,8 Prozent prognostiziert bei einem Gesamtumsatz von 30,6 Milliarden Euro. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter 106 deutschen sowie internationalen Herstellern. Auch die Branchenverbände Spectaris und ZVEI bestätigten für ihre Mitgliedsunternehmen zur Medica-Laufzeit ein deutlich stärkeres Wachstum über das Exportgeschäft im Vergleich zu einer eher zurückhaltenden Inlandsnachfrage sowohl des stationären als auch ambulanten Sektors.
Heißes Eisen Praxisnachfolge
Mit einer guten Teilnehmerresonanz wartete die neue Konferenz Medica Academy auf als zertifizierte Fortbildungsveranstaltung für Ärzte verschiedenster Fachrichtungen. Auf reges Interesse stießen beispielsweise die Seminarangebote zu `Praxis- und Niederlassungsübergabe´. Dass damit eine brandaktuelle Thematik aufgegriffen wurde, belegen aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (Quelle: Arztmonitor 2016). Demnach plant fast jeder vierte niedergelassene Arzt in Deutschland seine Praxisabgabe innerhalb der nächsten fünf Jahre.
Kleine Komponenten groß im Kommen
Parallel zur Medica konnte die Fachmesse Compamed mit erneut fast 800 Ausstellern aus 35 Nationen ihre Position als international bedeutsame Veranstaltung für den Zuliefermarkt der medizintechnischen Fertigung festigen. Die Unternehmen sowie Forschungsinstitute präsentierten sich in den Halle 8a und 8b mit ihren Hightech-Lösungen als Partner für die Entwicklung und Produktion in der Medizintechnik-Industrie. Thematisch besonders im Fokus standen diesmal miniaturisierte Komponenten, wie sie zum Beispiel als Bestandteile von Wearables oder Implantaten benötigt werden (u. a. Sensoren, Akkus, Funk-Chips).
Supertanker mit kleiner Schwäche
Die Medica „verteidigt“ ihre Spitzenposition unter den internationalen Gesundheitsmessen. Obwohl den Themen Digitalisierung und speziell Digital Healthcare auch in Düsseldorf viel Beachtung geschenkt wird, hat hier aber die ConhIT in Berlin den Hut auf. Die Zahl der Aussteller aus dem Schwerpunkt Digital Healthcare und Telemedizin konzentriert sich in Düsseldorf weitgehend auf eine Messehalle (Halle 15), während in Berlin damit eine dreitägige Schau in vier Messehallen veranstaltet wird. Dieses immer wichtiger werdende Thema hat sich die Düsseldorfer Messe ein Stück weit aus der Hand nehmen lassen, wenngleich die ConhIT mit 10.000 Besuchern und 500 Ausstellern vergleichsweise noch ein Messe-David ist.
Termin der nächsten Medica/Compamed in Düsseldorf: 12. – 15.11.2018