Im Chaos rund um den Konnektorentausch soll jetzt Bundesgesundheitsminister Lauterbach ein Machtwort sprechen. Das fordern die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der für die IT verantwortlichen Vorstände der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen in einer gemeinsamen Erklärung.
„Der Bundesgesundheitsminister muss ein Machtwort sprechen und auf die IT-Industrie zwingend einwirken, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die Hersteller müssen Produkte und Anwendungen liefern, die nicht nur pünktlich in den Praxen ankommen, sondern die vor allem auch reibungslos funktionieren“, heißt es in dort. Das sei bisher mitnichten der Fall, wie der Fall der elektronischen Patientenakte (ePA) ausdrücklich zeige. „Die ePA funktioniert so nicht und soll zudem für die kommende Opt‐Out‐Regelung grundsätzlich überarbeitet werden. Es darf daher auch nicht sein, dass die Praxen mit Sanktionen belegt werden für Dinge, die sie nicht zu verantworten haben“, so die Erklärung, in der die KVen den Wegfall der Sanktionen fordern.
Alternativen zum Konnektorentausch prüfen
Da erste Erfahrungen zeigten, dass das Marktmodell versagt habe, müssten unverzüglich und konsequent die Alternativen zum Konnektorentausch geprüft und zeitnah umgesetzt werden. Das Agieren der Industrie sei sonicht mehr tragbar. „Es belastet die Praxen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in unzumutbarer Weise und führt zu enormen Ausgaben von weit über 300 Millionen Euro, bei denen niemand wirklich sicher sagen kann, ob sie notwendig sind“, heißt es weiter.
TI-Gestaltung Aufgabe des Staates
Der Chaos Computer Club (CCC) hatte kürzlich eine Software veröffentlicht, die es ermöglichen soll, auf Geräten zugelassener Hersteller neue Zertifikate zu installieren. Das soll auch bei den Konnektoren, denen die Gematik eine „veraltete Technik“ bescheinigt hat. Damit wäre ein Austausch nicht notwendig.
Die Kassenärztlichen Verbände fordern daher, die Gestaltung der TI‐Datenautobahn zu einer staatlichen Aufgabe in staatlicher Verantwortung zu machen. Diese grundlegende Aufgabe dürfe nicht den diversen Marktteilnehmern überlassen werden, heißt es.