Mit einem Qualifizierungsprogramm können sich unter anderem Medizintechnik-Unternehmen darauf vorbereiten, anstehende Grundsatzentscheidungen in Sachen KI besser treffen zu können.
Die Anforderungen an Quantität und Qualität medizinischer und klinischer Daten zum Nachweis der Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Medizinprodukten steigen ständig. Das führt auch in der ärztlichen Versorgung zu einem stetig zunehmenden Aufwand administrativer Tätigkeiten. Doch zur Verbesserung von Diagnose und Behandlung ist die Berücksichtigung von Daten aus der klinischen Routine unerlässlich. Die Erfassung, Speicherung und Analyse dieser klinischen Daten nach ethischen und wertorientierten Maßstäben trifft auf Fachkräftemangel in Industrie und Klinik. Dazu kommen Kostendruck, Rechtsunsicherheit und silo-artige IT-Systeme mit geringer Interoperabilität.
Kooperation zwischen Industrie und Versorgung
Hier soll das mit Bundesmitteln geförderte Projekt AIQNET Abhilfe schaffen. Im Mittelpunkt des Projekts steht die durchgängige Nutzung strukturierter klinischer Daten, unabhängig von Systemen, Techniken und Organisationen. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und die Automatisierung von administrativen Routinetätigkeiten können die vorgenannten Herausforderungen gelöst werden. Hersteller von traditionellen oder digitalen Gesundheitsanwendungen sowie Life-Sciences-Produkten sollen von der engen Kooperation zwischen Industrie und Versorgung profitieren.
Die Medical Mountains GmbH ist einer von 16 Partnern in diesem Projekt, das zu den Gewinnern des KI-Innovationswettwettbewerbs 2019 der Bundesregierung gehörte. „Im klinischen Umfeld sprechen wir von Bildern, Texten und Zahlen, von Röntgenaufnahmen, Arztbriefen und Statistiken“, sagt Britta Norwat, Projektverantwortliche bei Medical Mountains. „Wissen wird in völlig unterschiedlichen Formaten gespeichert. Daher braucht es einen Übersetzer und Vernetzer, der den Informationen ihren eigentlichen hohen Wert verleiht.“ Um Grundsatzentscheidungen in Sachen KI treffen zu können, benötigten vor allem kleine und mittlere Medizintechnik-Unternehmen das richtige Know-how und die richtigen Kompetenzen, ergänzt Norwat.
Qualifizierungsangebot startet im Februar
Um hier Kompetenz zu vermitteln, bietet Medical Mountains ein Qualifizierungsangebot an, das am 2. Februar 2021 beginnt. Zum Auftakt vermittelt Dr. Stefan Bordag Methoden und Strategien für digitale und künstliche Intelligenz – Ziele, Voraussetzungen, Prozesse und Blaupausen für eigene Projekte. Wie KI als Treiber für Geschäftsmodell-Innovationen wirkt, dem geht Karl-Heinz Sauter am 11. März 2021 auf den Grund. Das Wissens-Portfolio wird zwischen Mai und November 2021 mit weiteren Seminaren komplettiert. Anmeldungen zu den beiden ersten und folgenden Seminaren sind jederzeit möglich. „Wir freuen uns auf den Austausch und darauf, mit AIQNET Denkanstöße und Anregungen geben zu können“, so Norwat.