KHZG: Komplexe Lösungsansätze nicht möglich

Vera Wolf, Sales Manager DACH bei Zerto
Projekt-Expertin Wolf: „Neue Lösungen müssen nachhaltig verwaltbar bleiben“ (Foto: Zerto)

Im mednic-Gastkommentar verdeutlicht IT-Managerin Vera Wolf, dass die für IT-Projekte vorgesehenen Gelder aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) nicht für komplexe Lösungsansätze geeignet sind. Sie lassen sich im geforderten Zeitrahmen kaum realisieren.

Das Ende letzten Jahres erlassene und in Kraft getretene Krankenhauszukunftsgesetz soll über Finanzierung von Investitionsmaßnahmen im Krankenhausbereich unter anderem dabei helfen, die Folgen der COVID-19-Pandemie zu bewältigen. 15 Prozent der Gelder fallen dabei auf Projekte in der IT, um etwa leicht angreifbare Krankenhäuser besser abzusichern. Insgesamt stellen Bund und Länder 4,3 Milliarden Euro bereit. 

Ein Haken des KHZG: Die Förderung muss bis Ende des Jahres beantragt werden. In kürzester Zeit müssen Projekte geplant, beantragt und umgesetzt werden. Wer sich mit den teilweise jahrelangen Projekten in der IT auskennt, stellt fest, dass dies ein ambitionierter Zeitrahmen ist. Managerin Vera Wolf, Sales Director DACH bei dem Cloud-Spezialisten Zerto, arbeitet täglich mit Partnern und Kunden an ähnlichen Projekten und stellt fest, dass komplexe Lösungsansätze in diesem Fall nicht funktionieren werden. 

Einfachheit zählt

Gastkommentar von Vera Wolf, Sales Director DACH bei Zerto

„Da Deutschland im internationalen Vergleich in Sachen IT im Gesundheitswesen hinterherhinkt, ist das Gesetz und die damit verbundene Förderung ein Segen für viele Bereiche in Krankenhäusern – inklusive der IT-Sicherheit, auf die 15 Prozent des Topfes fallen. Da die Anzahl erfolgreicher Cyberangriffe auf Gesundheitsträger, insbesondere mit Ransomware, in den letzten zwölf Monaten stark angestiegen ist, werden die Mittel auch dringend benötigt. Doch damit stehen so gut wie alle Krankenhäuser in Deutschland jetzt vor der Herausforderung, die Sicherheit ihres Hauses über entsprechende Projekte innerhalb weniger Monate verbessern zu müssen. Dabei sehen sie sich dem riesigen Markt für IT-Security gegenüber, den selbst Experten kaum überblicken können.

Lösungen müssen sofort wirken

Krankenhäuser sind generell gut beraten auf Lösungen zu setzen, die sowohl kurz- als auch langfristig sinnvoll sind. Auf neue hardware-basierte Lösungen zu setzen, mag zwar verlockend sein, die Umsetzung kann aber bei größeren Projekten Jahre dauern. Die Organisationen benötigen jedoch Lösungen, die sofort wirken. Auch muss in Betracht gezogen werden, dass neue Lösungen einfach zu verwalten sein müssen und die Verwaltungskosten der allgemein eher kleinen Teams in der Krankenhaus-IT auch langfristig nicht erhöhen. Ansonsten belasten die Lösungen, nachdem die Förderung ausgelaufen ist, die Verwaltungskosten und bürden Teams unnötige, komplexe Aufgaben auf.

Software-Lösungen können schnell umgesetzt werden

Hier kommen vor allem Software-Lösungen infrage, die sich schnell, einfach und ohne große Umstände installieren lassen. Um speziell die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der IT im Gesundheitswesen kurzfristig zu erhöhen, bieten sich moderne, softwarebasierte Lösungen für Backup, Business Continuity und Disaster Recovery an, die Automatisierung und Orchestrierung bieten.

Nicht auf überholte Strategien setzen

Die Förderung des Gesundheitswesens im Rahmen des KHZG bietet für viele Träger hier eine einmalige Gelegenheit, die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit ihrer IT stark zu verbessern und verlorenes Vertrauen von Patienten zurückzugewinnen. Um sinnvolle Projekte zu planen, zu beantragen und umzusetzen, sollten die Träger in der Kürze der Zeit auf moderne Softwarelösungen setzen, die kurzfristig helfen und auch langfristig verwaltbar bleiben. Fördergelder für überholte Strategien auszugeben hilft am Ende niemandem – weder den Patienten, den Krankenhäusern noch der IT-Sicherheit.“