Heilberufler kämpfen mit Kosten, Digitalisierung und Fachkräftemangel

Gestresste Medizinerin
Gestresste Medizinerin: Umfrageergebnisse deuten auf eine wirtschaftlich angespannte Lage in vielen Praxen und Apotheken hin. (Foto: repinanatoly /123rf.com)

Laut einer Kundenumfrage der Apo Bank beschäftigen derzeit viele Mediziner und Apotheker die Themen steigende Betriebskosten (69 Prozent), Fachkräftemangel (59 Prozent) und die Digitalisierung des Arbeitsplatzes (57 Prozent).

Wie wirken sich diese neuen Themen auf den beruflichen Alltag der Heilberuflerinnen und Heilberufler aus und wie gehen sie mit den Herausforderungen um? Gut die Hälfte der Angestellten streben eine berufliche Veränderung an. 31 Prozent davon planen, sich mit einer Praxis oder Apotheke niederzulassen. Bei den Selbständigen möchte sich jeder Fünfte verändern, 17 Prozent zögern ihren geplanten Ruhestand hinaus.

Für die Online-Umfrage „Berufsausübung in Krisenzeiten“ wurden mit dem Apo Bank-eigenen Online-Panel berufstätige, angestellte und selbständige Ärzte, Zahnärzte und Apotheker im Alter von 25 bis 65 Jahren befragt. 601 Antworten wurden ausgewertet.

Wirtschaftlich angespannte Lage

Der Großteil der befragten Selbständigen gab an, im letzten Jahr mit gestiegenen Kosten konfrontiert gewesen zu sein (86 Prozent), die meisten nannten eine Steigerung zwischen einem und 25 Prozent. Vor allem Apotheker waren von dem Kostenanstieg betroffen (94 Prozent). Einen Anstieg der Umsätze vermerkte dagegen im Schnitt nur jeder Dritte der Befragten. Bei den Zahnärzten waren es 40 Prozent.

Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass fast alle Heilberuflerinnen und Heilberufler für 2023 mit weiter steigenden Ausgaben rechnen. Gleichzeitig geht die Hälfte von stabil bleibenden Umsätzen aus. Die Umfrageergebnisse deuten also auf eine wirtschaftlich angespannte Lage in vielen Praxen und Apotheken hin. Politische Maßnahmen zum Ausgleich von Inflation und höheren Energiekosten scheinen aus Sicht zahlreicher Befragter nicht ausreichend (74 Prozent).

Patienten sparen zunehmend

Auch bei Patienten und Kundschaft erkennen sie Veränderungen: Diese schauen mehr aufs Geld. In Apotheken fragen Kunden häufiger nach günstigeren Präparaten (54 Prozent) und kaufen weniger rezeptfreie Produkte (46 Prozent). Human- und Zahnmediziner stellen fest, dass ihre Patienten weniger Selbstzahlerleistungen in Anspruch nehmen (20 Prozent).

„Der Großteil unserer befragten Kundinnen und Kunden spürt die Auswirkungen von Energiekrise, Fachkräftemangel und Inflation in ihrem Arbeitsalltag, und was die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation betrifft, ist das Meinungsbild je nach Fachrichtung heterogen“, kommentiert Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmarkt und Beteiligungen bei der Apo Bank die Umfrageergebnisse. Durch unternehmerisches Handeln – sei es durch Investitionen in leistungsfähigere Geräte, durch die strategische Neuausrichtung der Praxis bzw. Apotheke oder die Erweiterung des Leistungsangebotes – stelle man sich den Herausforderungen oder nutze Möglichkeiten, neue Dienstleistungen anzubieten.