Gesundheit überholt Automobilbranche

Wie die Automobilindustrie befindet sich auch die Gesundheitswirtschaft in einem rasanten Prozess des Wandels. Diese Dynamik will die Medica vom 13. bis 16. November 2017 widerspiegeln. Mehr als 5.000 Aussteller aus 68 Nationen werden zur weltgrößten Medizinmesse in Düsseldorf erwartet.

In Deutschland arbeiten mehr als sieben Millionen Menschen im Dienste der Gesundheit. Selbst bezogen auf ihren industriellen Sektor zählt die Gesundheitsbranche mit rund 900.000 Beschäftigten rund 100.000 mehr als die Automobilindustrie.

Schlagworte wie ‚Vernetzung’, ‚Big Data’ oder ‚Künstliche Intelligenz’ prägen dabei längst auch im Gesundheitsbereich die fachliche Diskussion sowie auch die Produktentwicklung. Die Veränderungen durch den vermehrten Einsatz von Informationstechnologie will die Medica in Präsentationen und Vorträgen beim Connected Healthcare Forum, beim Health IT Forum und auch durch den Wettbewerb der Medica App Competition in den Fokus rücken.

Immer mehr Health-Apps

Immer mehr Gesundheitsanwendungen für Smartphones, Tablet-PC oder Wearables werden im dafür medizinisch relevanten Kontext vorgestellt. Sie erfahren auch eine immer höhere Akzeptanz in der Praxis: 45 Prozent der deutschen Smartphone-Besitzer nutzen bereits Health-Apps, weitere 45 Prozent können sich vorstellen, diese zu nutzen. Außerdem befürworten 60 Prozent der Bundesbürger eine elektronische Patientenakte zur Speicherung ihrer Versorgungsdaten.

Immer stärker bewegt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) die Gesundheitsbranche. Es steht folgerichtig auf der Agenda beim diesjährigen Health IT Forum (Halle 15). Ein Roboter, der automatisiert Nadeln für Infusionen oder Biopsien platzieren kann, wurde bereits bei der Medica 2016 vom Fachpublikum erstaunt in Aktion begutachtet. Das Beispiel zeigt: Was anfangs noch anmutete wie Science Fiction, erreicht derzeit die Schwelle zu konkreten, plausiblen Anwendungen. Das trifft auch etwa auf den Bereich der medizinischen Bildgebung zu. Hier befinden sich erste Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz kurz vor dem ersten Markteinsatz für das automatisierte Aufspüren möglicher Tumore mittels digital generierter Bilddaten aus CT- oder MRT-Systemen.

Künstliche Intelligenz verändert die Medizin

Dass KI das Gesundheitswesen geradezu revolutionieren wird, davon zeigt sich Professor Dr. Jochen Werner, ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen, überzeugt: „Künstliche Intelligenz verändert die Medizin nachhaltig. Sie wird die Diagnostik optimieren und beschleunigen sowie mithelfen, Therapien zu personalisieren. Das Arztbild wird sich grundlegend wandeln“. Werner betont, KI sei kein Selbstzweck. Sie müsse stets dem Wohle des Patienten dienen und dazu beitragen, dass sich Ärzte auf ihre Kernaufgaben konzentrieren könnten.

Ebenfalls auf dem Vormarsch sind medizinische Anwendungen auf Basis von Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR). Zu den Produkthighlights der Medica 2017 zählt beispielsweise das AR-Operationssystem „3D-Arile“, das dem Chirurgen bei einem Eingriff über eine Datenbrille die exakte Position von Lymphknoten einblendet und auf diese Weise wertvolle Hilfestellung leistet im Rahmen von Tumoroperationen. Ebenfalls zur Medica wird neu vorgestellt ein Physiotherapiegerät, auf dem der Patient liegt und über eine VR-Brille einen Flug durch ein Gebirge simuliert mit entsprechend therapeutisch relevanten Körperbewegungen.

Zahlreiche Konferenzen und Foren

Um den Bedürfnissen der vielen internationalen Besucher auch künftig gerecht zu werden, wurde in den letzten Jahren das Programm der begleitenden Konferenzen sowie der in die Fachmesse integrierten Foren grundlegend neu strukturiert und immer wieder auch um neue Formate zu aktuellen Themen ergänzt.

Geht es beispielsweise um die Digitalisierung der Medizin oder im Speziellen um medizinische Wearables für die Vitaldiagnostik, dann gebührt kreativen Start-ups eine wichtige Rolle. Ihnen wird im Rahmen der diesjährigen Messe erstmalig eine eigene Bühne geboten mit dem neuen „Medica Startup-Park“ in Halle 15. „Die Unternehmensgründer und ihre kleinen Entwicklerteams sprudeln geradezu vor Ideen. Was sie brauchen, ist eine Startrampe. Wir bringen sie bei der Medica mit potenziellen Geschäftspartnern, Investoren oder auch Vertriebspartnern aus der ganzen Welt zusammen“, erklärt Dr. Claudio Bucchi, Trendscout des Medica-Teams und als Projektmanager für den Startup-Park verantwortlich.

Neu ist in diesem Jahr darüber hinaus das Medica Labmed Forum in Halle 18. Vier Thementage bieten spannende Vorträge und Podiumsdiskussionen zu folgenden Highlights: Vorsorgetests bei Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, innovative Diabetes-Diagnostik, Infektion und Migration. Die Veranstaltungen finden jeweils von 11 bis 16 Uhr statt und sind für Messebesucher mit Medica-Ticket kostenlos.

Deutscher Krankenhaustag

Parallel zur Messe findet der 40. Deutsche Krankenhaustag als Leitveranstaltung für das Management deutscher Kliniken statt. Hier reicht die Bandbreite von gesundheitspolitischen Fragestellungen über Aspekte der Finanzierung und des Controllings von Klinikleistungen bis hin zur Präsentation von Best-Practice-Projekten für die Klinik-IT. In diesem Jahr findet der Krankenhaustag wieder Ergänzung durch die im Zwei-Jahres-Turnus ausgerichtete European Hospital Conference.

Fest etabliert durch guten Teilnehmerzuspruch hat sich im Tagungsprogramm auch die Medica Physio Conference. Sie richtet sich mit behandlungsorientierten Vorträgen an die Fachszene der Physiotherapeuten, Sportmediziner und Orthopäden und findet in diesem Jahr am 15. und 16. November statt (Congress Center Düsseldorf Süd).

Marktplattform für die Zulieferer

Parallel zur Medica 2017 findet an allen vier Tagen in den Hallen 8a und 8b die Compamed 2017 statt. Sie ist mit mehr als 750 Ausstellern die internationale Marktplattform für die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie. Im Jahr 2016 zählte die Medica zusammen mit der Compamed 127.800 Fachbesucher, die aus 135 Nationen kamen.

Daten & Fakten

Termin der Medica 2017 und Compamed 2017 in Düsseldorf: 13. – 16. November 2017 (jeweils 10 – 18 Uhr)

Anreise zur Messe Düsseldorf mit öffentlichen Verkehrsmitteln ab Düsseldorf Hauptbahnhof: Die Stadtbahnlinie U78 (Fahrtrichtung: Esprit Arena/Messe Nord) fährt direkt zum Messegelände. Die Linie U79 (Fahrtrichtung: Duisburg) hält nahe der Messe Ost (Ausstieg: Messe Ost/Stockumer Kirchstr.). Auch der Bus 722 (Ausstieg: Messe Ost oder Messe Süd / CCD) fährt direkt zur Messe.

Ab Düsseldorf Airport fährt der Flughafen-Shuttlebus 896 zum Messegelände.

Medica-Hallenplan zum Download (externer Link)