Das Pilotprojekt zum E-Rezept der Techniker Krankenkasse nimmt Fahrt auf. Bundesweit sind 40.000 Ärztinnen und Ärzte mit dabei. Außerdem haben sich dem Projekt vier weitere Kassen angeschlossen.
Durch Kooperationen mit den Softwaredienstleistern Medatixx und Medisoftware können künftig bundesweit rund 40.000 niedergelassene Ärzte elektronische Verordnungen für TK-Versicherte ausstellen. Außerdem sind die Ersatzkassen Bartmer, DAK-Gesundheit und Hanseatische Krankenkasse (HEK) sowie die Innungskrankenkasse BIG direkt gesund dem E-Rezept-Projekt der TK beigetreten. Durch den Beitritt können nun rund 26 Millionen Versicherte die Vorteile des E-Rezepts nutzen – das entspricht 35 Prozent aller in Deutschland gesetzlich Versicherten.
Größtes E-Rezept-Projekt
Durch die Kooperation ist das bundeweit größte E-Rezept-Projekt entstanden. „Dass fast ein Viertel der niedergelassenen Ärzte in Deutschland E-Rezepte ausstellen können, ist der nächste entscheidende Baustein, um das E-Rezept in die breite Versorgung zu bringen. Wir haben bisher sehr positive Rückmeldungen zur elektronischen Verordnung bekommen, ob von Versicherten, Ärzten oder Apothekern“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. Es sei erfreulich, dass bald noch deutlich mehr Versicherte ihr Medikament über das Smartphone einlösen können.
Ärzte als Vorreiter
„Die Kooperation ermöglicht es Ärzten mit unserer Praxissoftware, die Erstellung des elektronischen Rezepts unkompliziert in ihren Praxisalltag zu integrieren und auf diese Weise zu Vorreitern des digitalisierten Verordnungsprozesses zu werden“, sagt Jens Naumann, Geschäftsführer von Medatixx, Die Praxissoftware-Lösungen von Medatixx werden von rund 38.000 Ärzten in 21.000 Praxen eingesetzt, die von Medisoftware nutzen etwa 2.200 Ärzte in 1.000 Praxen.
Dr. Silke Zinke, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie in Berlin, ist Vorsitzende des Bundesverbands der Rheumatologen. Sie sieht die Teilnahme am E-Rezept-Projekt als große Chance: „Wir Ärzte haben auf diese Weise die Möglichkeit, die elektronische Verordnung so mitzuentwickeln, dass sie zum Praxisalltag passt.“
Schnittstelle zu Apotheken
Die TK hat bereits eine gemeinsame Schnittstelle mit den Apothekendienstleistern Noventi, NARZ/AVN, ARZ Haan, DRZ sowie Pharmatechnik geschaffen, durch die derzeit bundesweit mehr als 1.000 Apotheken technisch angebunden werden. Dadurch wird die Einlösung der elektronischen Rezepte ermöglicht. Holger Gnekow ist Apotheker und Eigentümer der Privilegierten Adler-Apotheke in Hamburg. Er macht im Rahmen eines regionalen Pilotprojektes der TK – aus dem das bundesweite Projekt entstanden ist – bereits seit eineinhalb Jahren Erfahrungen mit dem E-Rezept: „Ein großer Vorteil ist die hohe Arzneimittelsicherheit, denn die digitalen Rezepte sind eindeutig zuzuordnen, klar lesbar und können nur einmal eingelöst werden. Es gibt keine digitalen Brüche in der Prozesskette von der Ausstellung über die Abgabe in der Apotheke bis hin zur Abrechnung.“ Den größten Vorteil sieht Gnekow jedoch für die Patienten, die für eine Wiederholungsverordnung nicht in jedem Fall wieder in die Praxis müssen.