Wie Drohnen dabei helfen können Leben zu retten, haben die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, die Deutsche Telekom und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jetzt in einem gemeinsamen Feldversuch in der Nähe von Hamburg gezeigt. Demonstriert wurde die Rettung eines Kindes aus dem schilfbewachsenen Uferbereich der Elbe.
Der Flug fand außerhalb der Sichtweite des Drohnensteuerers statt: Die mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Drohne von Microdrones verfügte zusätzlich über ein für diesen Zweck entwickeltes Mobilfunk-Modul. Mit dem Modul ließ sich die Drohne aus der Ferne über das LTE-Netz der Deutschen Telekom steuern. Die Bild- sowie die Positionsdaten wurden per Mobilfunk und in Echtzeit an die Einsatzleitstelle der DLRG übermittelt. Dabei kam ein von der DFS und der Deutschen Telekom gemeinsam entwickelter Drohnentracker zum Einsatz. Er ist in der Lage, die Position der Drohne in einem Luftlagebild darzustellen.
„Durch die zielgerichtete Nutzung von Drohnen in der Wasserrettung versprechen wir uns mittelfristig eine Optimierung unserer Einsatzoptionen“, sagt. Alexander Paffrath, stellvertretender Leiter Einsatz der DLRG. Die DLRG begleitet das Thema sowohl in technischer Hinsicht, aber auch in Bezug auf die rechtlichen Voraussetzungen seit rund zwei Jahren. Die jetzige Kooperation mit der Deutschen Telekom und der DFS könnte aus unserer Sicht ein Meilenstein auf diesem Weg sein“, so Paffrath.
Drohnen sicher in den Luftraum integrieren
Der jetzt durchgeführte Feldversuch ist Teil eines Forschungsprojekts. Ziel ist die sichere Integration von unbemannten Luftfahrzeugen (UAS) im bodennahen Luftraum mittels Mobilfunk. Dazu entwickelten die Partner ein sogenanntes „Hook-on device“, das an der Drohne montiert wird. Dieses rund 50 Gramm schwere Gerät besteht aus einem GPS-Modul sowie einer Mobilfunk-Sendeeinheit, über die die Positionsdaten an das Mobilfunknetz gesendet werden. Parallel dazu wurde mit der Entwicklung eines Prototyps für ein UAS-Air-Traffic-Management-System (UTM) begonnen, das die gesendeten Daten aufnimmt und die Position der Drohne darstellt. Das würde nicht nur die Sicherheit im unkontrollierten Luftraum erhöhen, sondern auch Flüge über eine größere Distanz außerhalb der Sichtweite des Steuerers ermöglichen und damit Grundlage für vielfältige zukünftige Anwendungsszenarien von Drohnen bieten.
Warnsystem für Towerlotsen
Basis für das UTM ist der von der DFS entwickelte Multisensortracker Phoenix, der in der Flugsicherung für die Darstellung von Radardaten genutzt wird. Dieser Tracker wurde so angepasst, dass er die von herkömmlichen Flugzeugen stark abweichenden Bewegungsmuster von Drohnen korrekt darstellt. Ziel ist es, die von dem UTM erfassten Fluggeräte weitgehend automatisiert zu kontrollieren. Um die Sicherheit auch für den bemannten Flugverkehr zu erhöhen, besteht zudem die Möglichkeit, das UTM an die bestehenden Flugsicherungssysteme anzubinden und so die Towerlotsen vor einem möglichen Konflikt zu warnen. Das UTM liefert dem Drohnenpiloten die jeweils aktuelle Luftlage und weitere Informationen, zum Beispiel zu Flugbeschränkungsgebieten oder zum Wetter.