MIO-Inhalte künftig auf einen Blick

Impfpass
Proof of Concept (PoC) von mio42 und bvitg: Medizinische Informationsobjekte (MIOs) wie der Impfpass sollen künftig digital geführt und bearbeitet werden können. (Foto: alexat25/123rf.com)

Damit in der elektronischen Patientenakte (ePA) hinterlegte medizinische Informationsobjekte (MIOs) kompakt und strukturiert zur Anzeige gebracht und gleichzeitig die Software-Komponenten einfach in Primärsysteme eingebunden werden können, haben die mio42 und der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V. einen Proof of Concept entwickelt.

Medizinische Informationsobjekte (MIOs) sind Inhalte der elektronische Patientenakte (ePA) wie beispielsweise der Impfpass, der Medikationsplan oder das Zahnbonusheft. Diese bisher in Papierform bestehenden Inhalte sollen künftig digital geführt und bearbeitet werden. Damit sowohl Leistungserbringer, als auch Versicherte die Inhalte digital einsehen und nutzen können, müssen die MIOs in allen beteiligten Systemen eingebunden werden. Dazu zählen unter anderem Praxisverwaltungssysteme, Krankenhausinformationssysteme und die ePA-Anwendungen der Krankenkassen.

Die von der mio42 GmbH im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) entwickelten Spezifikationen bilden die Grundlage für diese Inhalte der ePA, doch dazu musste erst einmal eine Basis geschaffen werden, die etwa von den Anbietern von Praxisinformationssystemen (PIS) und Krankenhausinformationssystemen (KIS) weiterverarbeitet werden kann. Vor einem Jahr beschlossen deshalb die mio42 GmbH und der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. (bvitg) die gemeinsame Entwicklung eines Proof of Concept (PoC) für MIO-Anzeige-Komponenten am Beispiel Impfpass. Die Ergebnisse des MIO Viewer PoC stehen jetzt als Open-Source-Lösung auf GitHub zur Verfügung.

Als sich die mio42 und der bvitg im Februar 2023 entschlossen, ein PoC für den MIO Viewer zu erarbeiten, war das Ziel schnell klar. Es sollte eine technische Lösung entwickelt werden, um die Inhalte von medizinischen Informationsobjekten (MIOs) kompakt und strukturiert zur Anzeige zu bringen. Gleichzeitig sollte die Software-Komponente möglichst einfach in Primärsysteme eingebunden werden können. 

Softwarekomponente auf GitHub

Nach etwa einem Jahr erreicht das Projekt, das zunächst beispielhaft das MIO Impfpass umsetzte, nun einen erfolgreichen Abschluss in Form einer funktionierenden und von den beteiligten Industrieunternehmen getesteten Softwarekomponente, welche auf GitHub unter https://github.com/mio42-GmbH/Prototyp-MIO-Viewer bezogen werden kann. 

Der „MIO Viewer Impfpass“, der zukünftig als integrierbare Komponente für Primärsysteme bereitgestellt wird, ist eine Anzeigelösung für MIO-Inhalte des Impfpasses und stellt die enthaltenen Informationen strukturiert und hierarchisch im Primärsystem dar. Dabei kann der MIO Viewer besonders Leistungserbringer unterstützen, die MIO-Inhalte lediglich anzeigen beziehungsweise lesen wollen. Anders als eine native Implementierung eines MIO dient der MIO Viewer vielmehr als Sekundärdokumentation. Parallel soll der Viewer als Anregung dazu dienen, wie die Anzeige eines MIO nativ implementiert in einem Primärsystem aussehen könnte.

Im Rahmen der Projektarbeit haben mehrere technisch und fachlich unterschiedliche Primärsysteme die Einbindung des MIO Viewers unter Leitung des Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) erfolgreich getestet. Von Vorteil war insbesondere der niederschwellige Zugang über die Plattform GitHub, wodurch das Testing einfach realisiert werden konnte. Mio42 war für die technische Entwicklung des MIO Viewers zuständig und hat dabei im Rahmen der iterativen Erarbeitung die Anforderungen seitens der Industrie berücksichtigt.

Abstimmung zwischen Spezifikationsorganisationen und Industrie

„Wir nehmen immer wieder wahr, wie wichtig eine enge Abstimmung zwischen Spezifikationsorganisationen und der Industrie ist. Die Zusammenarbeit zum Proof of Concept ist ein gelungenes Beispiel dafür“, meint bvitg-Vorstandsmitglied Jens Naumann. Auch Bernd Greve, Geschäftsführer der mio42 GmbH, sieht die Kooperation gewinnbringend für beide Seiten. „Diese Rollenverteilung hat gut funktioniert. Letztendlich wollen wir nicht bei unseren Spezifikationen aufhören, sondern begleiten auch deren Umsetzung nach besten Kräften.“

Nach dem Impfpass sollen nun weitere Themen folgen. Der Fokus liegt zunächst vor allem auf dem im Digital-Gesetz (DigiG) priorisierten MIO Medikationsplan. Mio42 und der bvitg erhoffen sich, mit weiteren MIO Viewer-Entwicklungen zusätzliche Unterstützung bei der Implementierung und Verbreitung von MIOs zu leisten. Der Grundstein dafür wurde mit dem Abschluss des Proof of Concept gelegt.