Ausgezeichnete Notfall-App

Handy-App MapSwipe (Foto: Universität Heidelberg)

Eine von Geoinformatikern der Universität Heidelberg maßgeblich mitentwickelte Handy-App zur Kartierung von Notfallregionen ist jetzt ausgezeichnet worden.

Die App MapSwipe generiert Daten. Sie werden beispielsweise dazu verwendet, die Zahl der Bewohner in einem von einem Notfall betroffenen Gebiet zu ermitteln oder die Ausbreitung von Krankheiten zu bekämpfen.

Der Mobile World Congress in Barcelona hat zwar wegen des Coronavirus zwar nicht stattgefunden, Auszeichnungen wurden aber trotzdem vergeben. So ist die Handy-App MapSwipe jetzt mit einem Hauptpreis der Fachmesse in Spanien ausgezeichnet worden.

Freiwillige beteiligen

Bei MapSwipe handelt es sich um eine mobile Anwendung des humanitären Open-Source-Projekts „Missing Maps“. Ziel dieses Projekts ist es, präventiv Länder und Regionen zu kartieren, in denen besondere Risiken für Naturkatastrophen, Konflikte und Krankheitsepidemien bestehen. Mithilfe der App lassen sich Freiwillige an der Generierung von Karten beteiligen. Sie erhalten Satellitenbilder zur Ansicht und müssen durch Klicken und Wischen Infrastrukturen wie Gebäude und Straßen ausfindig machen. Auch Veränderungen lassen sich so dokumentieren.

Unterstützung für Hilfsorganisationen

Auf diese Weise soll es für Hilfsorganisationen einfacher sein, auf Krisen vor Ort zu reagieren. Mit den Aktivitäten im Rahmen von „Missing Maps“ wurden bereits die Flüchtlingshilfe in Kolumbien, Impfkampagnen im Tschad und der Kampf gegen Ebola in der Demokratischen Republik Kongo unterstützt, so Benjamin Herfort, Mitarbeiter der Abteilung Geoinformatik der Universität Heidelberg.

Die Wissenschaftler haben an der Entwicklung von MapSwipe mitgearbeitet. Unter anderem haben sie den Crowdsourcing-Ansatz für die App entworfen.

„Zur Verfügung gestellt haben wir Werkzeuge, die für die Verwaltung eines solchen globalen Projekts sowie für die effiziente Analyse und Nutzung der Daten erforderlich sind“, sagt Alexander Zipf, Geschäftsführer des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT). Das von der Klaus Tschira Stiftung getragene Institut setzt Forschungserkenntnisse in die Praxis um. In absehbarer Zeit soll es durch das Engagement der Forscher auch möglich sein, maschinelles Lernen und Technologien der Künstlichen Intelligenz dazu zu nutzen, das offene Mapping zu verbessern. Darüber hinaus gestalten die Wissenschaftler Tutorials, die den Nutzern dabei helfen sollen, bessere Daten beizusteuern.

MapSwipe wird mit Unterstützung des Britischen Roten Kreuzes, des HeiGIT, der OpenStreetMap Foundation sowie der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ gepflegt. Rund 30.000 Freiwillige haben sich über die App bereits an dem Projekt „Missing Maps“ beteiligt und Bildmaterial für 29 verschiedene Länder mit einer Gesamtfläche von über 850.000 Quadratkilometern ausgewertet.