Digitale Gesundheitslösungen können die Gesundheitsversorgung sowie Therapieabläufe nachhaltiger machen. Das „Health IT Forum“ auf der Fachmesse Medica (14. bis 17. November in Düsseldorf) wird diesen Aspekt fokussieren.
Trends der datengetriebenen Medizin stehen stets im Mittelpunkt des Medica Health IT Forum (in Halle 12). „In diesem Jahr stehen besonders im Fokus der Beitrag von Health-IT für mehr Nachhaltigkeit in der Gesundheitsversorgung und außerdem die Optimierung von Behandlungsworkflows durch eine bessere Verzahnung digitaler Prozesse mit dem Faktor Mensch“, erklärt Christian Grosser, Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf, im Ausblick auf die diesjährige Agenda des seit Jahren etablierten englischsprachigen Fachforums.
Zum Start der Medica 2022 wird hier am Montag, 14. November das Thema „Digital Patient Journey“ im Mittelpunkt stehen. Moderator Professor Felix Hoffmann von der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen unterstreicht vorab schon einmal, dass die Prozesse im Gesundheitswesen verbessert werden müssten. Beispielsweise könne der Bruch eines Außenknöchels meist standardisiert behandelt werden. Gelange der Patient jedoch abends ins Krankenhaus, könne es sein, dass eher weniger erfahrene Ärzte die Behandlung übernehmen müssten, so Hoffmann. Hier könnten software-basierte Check-Listen Unterstützung bieten – wie beispielsweise jene von Kumi Clinical. Mithilfe dieser Software können klinische Teams die Behandlung planen, organisieren und synchronisieren entlang einer digitalen Checkliste.
Therapieplaner mit künstlicher Intelligenz
In einem weiteren Symposium werden dann am Dienstagnachmittag, 15. November, Therapie-Planer besprochen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Unter Ausnutzung von KI erstellt etwa Alfa AI einen Behandlungsplan. Die damit verbundene intuitive Applikation begleitet den Patienten während des gesamten Prozesses, bietet Transparenz sowie den verschriebenen Trainingsplan samt Videoanleitung. Alfa AI verbindet auf diese Weise medizinisches Wissen, langjährige Sport- und Fitnesserfahrung sowie Erkenntnisse zu richtiger Ernährung mit modernsten Technologien.
Wie vernetzte Medizin helfen kann, Energie zu sparen
Die Verbesserung von Prozessen in der Gesundheitsversorgung mittels IT-Lösungen kann auch dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen. „How Healthcare can become more sustainable with digital help?“ wird Armin de Greiff, Technischer Direktor am Universitätsklinikum Essen im Expert Panel des „Health IT Forum“ fragen. Am Mittwoch, 16. November, geht es hier gänzlich um das Thema „Green Health & Sustainability“. „Es ist nicht ganz übereinzubringen, moderne datengetriebene Medizin voranzutreiben und Energie zu sparen“, so de Greiff. Allerdings hebt er hervor, dass der Einsatz vernetzter Medizin durchaus energiesparend sei, zum Beispiel indem sie dazu beitrage Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Bilder und Befunde sollten weder gedruckt, noch gefaxt, per Post verschickt und schon gar nicht mit dem Taxi transportiert werden. Stattdessen sollten sie überall und zu jeder Zeit verfügbar sein.
Optimierungspotenzial beim Klimaschutz
Auf die Verbesserung von Prozessen setzt auch Dr. Anna Levsen, vom Deutschen Krankenhaus Institut. In ihrem Tech Talk geht es um „Circularity in the Healthcare Industry“ am Mittwoch, 16. November, ab 12 Uhr. Levsen macht im Ausblick auf ihren Forumbeitrag darauf aufmerksam, dass den Krankenhäusern enge Grenzen in ihrem Handeln in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzt seien. Dennoch betont sie: „Wir können hier einen großen Hebel ansetzen.“ So sieht auch Levsen in der nachhaltigeren Nutzung beispielsweise von Großgeräten eine Chance. Veraltete technische Geräte würden in der Regel vollständig erneuert, statt sie in Stand zu setzen und im Sinne der Kreislaufwirtschaft im System zu halten. Eine Lösung könnte hier ein Dienstleistungsvertrag mit einem Medizintechnikhersteller darstellen, der das Gerät in einem guten Zustand halten könnte. „Krankenhäuser hätten dann kein Gerät, das sie entsorgen müssten, sondern einen Vertrag, nach dem das Unternehmen ein Gerät zur Verfügung stellen würde, das zu guter Qualität nutzbar wäre“, beschreibt Dr. Levsen den Ansatz. Der Medizintechnik-Hersteller behielte dabei die Kontrolle über seine Geräte.
Am Schlusstag, 17. November 2022, geht es dann im Rahmen des Forums um eher allgemeine Entwicklungen und ihre mögliche Relevanz in Bezug auf Health-IT. Programmthemen sind z. B. „Gender-sensitive medicine“ und „New work & occupational health“ sowie neue Entwicklungen im Feld der Künstlichen Intelligenz.