2020 wird sich im Gesundheitsmarkt einiges bewegen. Davon ist der deutsche Krankenhaussystem-Anbieter Meierhofer überzeugt und benennt fünf Trends, die den Healthcare-Bereich in diesem Jahr besonders prägen werden.
Demnach werden sich die veränderten gesetzliche Rahmenbedingungen auf Krankenhäuser und ihre IT auswirken. Mit Inkrafttreten des Pflegepersonalstärkungsgesetz Anfang Januar werden die Pflegepersonalkosten im Krankenhaus nicht mehr über die DRG abgerechnet. Basierend auf dem individuellen Bedarf, wird die Vergütung der Pflege nun im Rahmen eines Pflegebudgets zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen erhandelt. Auf die Krankenhausverwaltung, insbesondere auf das Medizin-Controlling, kommen hier einige Neuerungen hinzu. Mit der Medical Device Regulation (MDR) sind Medizinprodukte CE-kennzeichnungspflichtig und müssen neue Konformitätsverfahren durchlaufen. Zudem müssen Reformen mitunter recht kurzfristig und flexibel umgesetzt werden. So müssen sich beispielsweise KIS-Hersteller die erfolgreiche Implementierung der Schnittstelle bis zum 31. Dezember 2020 von der Gematik bestätigen lassen.
Krankenhäuser unter Druck
Nach Einschätzung von Meierhofer wird die Zentralisierung von Krankenhäusern 2020 weiter zunehmen. Die Folge: noch mehr Kliniken werden zusammengelegt oder von Schließungen betroffen sein. Gleichzeitig werden neue ambulante Einrichtungen entstehen. Der Bertelsmann-Studie 2019 zufolge könnte eine Verringerung der Anzahl der Kliniken in Deutschland von aktuell rund 1.400 auf unter 600 Häuser die Versorgungsqualität der Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern. Ein Beispiel dafür ist Dänemark. Dort hat die radikale Verringerung der stationären Krankenhauskapazitäten bei gleichzeitiger Spezialisierung die Behandlungsqualität laut Studie auf ein höheres Niveau gehoben.
Zusammenarbeit gefragt
Die Akteure auf dem Gesundheitsmarkt, wie Ärzte, Krankenversicherungen, Pharmaindustrie, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, werden um eine engere Zusammenarbeit nicht herumkommen. Denn neue Player wie Google und Apple werden den Gesundheitsmarkt kräftig durchmischen. Das verändert die Branche. So müssen beispielsweise Klinikeinrichtungen mehr personalisierte Angebote bieten und mit weiteren Stakeholdern und Start-ups zusammenarbeiten, um sich im Markt zu behaupten.
Anspruchsvollere Patienten
Patienten können sich heute wesentlich einfacher informieren und eigenständig nach Krankheitsbildern und Behandlungen zu recherchieren als noch vor einigen Jahren. Dadurch verändern sich ihre Erwartungen an Gesundheitseinrichtungen. Patienten wünschen sich eine individuelle Betreuung und ganzheitliche Betrachtung. Innovative, digitale Lösungen können Krankenhäusern dabei helfen, die Patienten an sich zu binden und werden so zu einem weiteren Wachstumsmotor.
Technologien verändern den Markt
Telemedizinische Anwendungen und Behandlungsmethoden werden zunehmend Standard. Große Softwareanbieter lösen sich immer mehr von ihren klassischen on-premise-Angeboten und setzen stattdessen auf Anwendungen aus der Cloud. Was im Versicherungs- und Bankenwesen bereits heute schon vielfach und nutzbringend eingesetzt wird, wird immer mehr auch für das Gesundheitswesen wichtig. Auch KI-basierte Anwendungen im Gesundheitswesen spielen eine zunehmend größere Rolle. Davon profitieren nicht nur die Radiologie bei der Bilderkennung oder die Chirurgie im Bereich der Robotik. KI kann auch das medizinische Personal beim Testen der Wirksamkeit von Medikamenten unterstützen, die Arztbrieferstellung erleichtern oder bei der Kodierung helfen.