Um Patienten mit Herzinsuffizienz vor allem im ländlichen Raum eine qualitativ gute Versorgung zu bieten, erprobt das Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Partnern ein neues digitales Versorgungsprogramm. Die ersten Ergebnisse liegen nun vor und verdeutlichen, dass der Einsatz von Telemonitoring in einer ländlich geprägten Region – mit geringer Einwohnerdichte und zugleich größeren Entfernungen zu Ärzten und Kliniken – zu einer besseren medizinischen Versorgung beiträgt.
Das Projektteam unter Leitung der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke entwickelte im Mai 2015 das telemedizinische Betreuungskonzept „EHeR versorgt“, das bis Ende 2017 im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit dem Marienhaus Klinikum Eifel Bitburg, dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, dem Fraunhofer IESE und der Vitaphone GmbH durchgeführt wurde. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie förderte das Modellprojekt im Rahmen der Initiative Gesundheitswirtschaft mit 800.000 Euro.
Akzeptanz der Krankenkassen muss geklärt werden
Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ist überzeugt: „Im Bereich der weit verbreiteten Herz-Kreislauf-Erkrankungen bietet die Telemedizin eine große Perspektive für eine gute Versorgung im ländlichen Raum. Durch das Telemonitoring können große Entfernungen überbrückt und Ärzte und Patienten entlastet werden. So war es auch Ziel des Modellprojektes, gemeinsam mit unseren Partnern zu erproben, wie das Versorgungskonzept zukünftig in Rheinland-Pfalz flächendeckend genutzt werden kann. Dafür ist ebenfalls die Akzeptanz bei den Krankenkassen wichtig, mit denen wir aktuell in der Diskussion sind.“
Patienten werden geschult
Konkret werden über eine gesicherte Internetverbindung die Messdaten von Gewicht, Blutdruck und Puls an ein eigens eingerichtetes Telemedizinzentrum drahtlos übertragen. Dort werden die Werte täglich geprüft und die Patienten zum Umgang mit der Erkrankung geschult. Auf Basis der Informationen können die behandelnden Ärzte die Therapie individuell anpassen, so dass auf Veränderungen des Gesundheitszustandes schnell und adäquat reagiert werden kann. Zugleich steht das Telemedizinzentrum jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.
Im Projektzeitraum wurden insgesamt 43 Patientinnen und Patienten über sechs Monate – zusätzlich zur persönlichen Vorstellung beim behandelnden Arzt – telemedizinisch betreut. Bei allen Patienten wuchs das Wissen über die eigene Erkrankung und darüber, wie bei Veränderungen des Gesundheitszustandes vorgegangen werden muss. Parallel ging die Depressivität vor allem in der Altersgruppe von über 75 Jahren deutlich zurück. Objektive medizinische Tests zeigten, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand über den Betreuungszeitraum signifikant verbesserte und die Schwere der Symptome – wie Atemnot, Leistungsminderung, Müdigkeit und Ödeme – abnahm. Damit geht auch eine Verbesserung der Lebensqualität und -freude einher, die vor allem bei an chronischer Herzinsuffizienz leidenden Menschen im Verlauf der Erkrankung immer weiter sinkt.
Positives Fazit
Der Vorstand der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke Dr. Thomas M. Helms, bewertet die bisherigen Resultate positiv: „Wir sind mit den Ergebnissen der Auswertung sehr zufrieden und sehen ein großes Potenzial in der kontinuierlichen telemedizinischen Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz.“ Die Ergebnisse der Evaluation von „EHeR versorgt“ werden demnächst wissenschaftlich aufbereitet und veröffentlicht.