Telemedizin für Pflegeheime und Hospize

Prof. Jost Steinhäuser ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Schleswig Holstein. (Foto: Universität zu Lübeck)

Pflegeheime und Hospize in Schleswig-Holstein haben künftig die Möglichkeit, ihre Arbeit durch den Einsatz von Telemedizin zu unterstützen und zu ergänzen. Die dazu erforderliche Technik erhalten die Einrichtungen im Raum Lübeck kostenlos.

Im Projekt „HLTeleHeim“  arbeitet die Professur für Allgemeinmedizin der Universität zu Lübeck mit dem Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und dem Lübecker Palliativnetz Travebogen zusammen. „Kernstück des Projektes ist über das reine zur Verfügung stellen von Tablets hinaus die gezielt an alltäglichen Anwendungsbarrieren orientierte Schulung der beteiligten Gesundheitsberufe“ sagt Prof. Jost Steinhäuser, Facharzt für Allgemeinmedizin und Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin.

Im Rahmen des Projekts können Pflegeeinrichtungen selber telemedizinische Beratungen und Behandlungen einleiten und in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. „Mit Blick auf eine nicht auszuschließende erneute starke Einschränkung der Kontakte im Rahmen des durch die SARS-Cov2-Pandemie notwendigen Infektionsschutzes in den kommenden Monaten kann die Telemedizin eine zusätzliche Unterstützung für die Versorgung in den Einrichtungen sein“ sagt Thomas Schell, Geschäftsführer des Lübecker Palliativnetzes Travebogen. So ermöglicht ihr Einsatz zum Beispiel Videokonferenzen, die Pflegefachkräfte vor Ort bei medizinischen und pflegerischen Fragen helfen können.

Kostenlose Ausstattung und Schulung

Dazu sollen interessierte Heime und Hospize im Raum Lübeck kostenlos Tablets inklusive SIM-Karten erhalten. Gleichzeitig sollen die Mitarbeitenden entsprechend geschult werden, damit sie Konsile eigenständig einleiten können. Das soll dann unabhängig von der Qualität des lokalen WLAN erfolgen.

Die zum Einsatz kommende Software ist von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung anerkannt. Sie ermöglicht die datenschutzkonforme Durchführung von Videogesprächen zwischen den Einrichtungen und dem Travebogen, bei denen bei Bedarf auch behandelnde Hausärzte und Hausärztinnen, Spezialisten oder Angehörige hinzugezogen werden können. Die Behandelnden sollen so einen direkten Eindruck vom Zustand des Patienten oder der Patientin erhalten. Darüber hinaus ermöglicht die Software den Austausch von Dokumenten.

Aktuell werden bereits die ersten Mitarbeitenden vom Palliativnetz Travebogen  und anderen Einrichtungen in der Anwendung geschult. Interessierte Einrichtungen aus Schleswig-Holstein können sich ebenfalls noch am Projekt beteiligen. (Kontakt: allgemeinmedizin@uksh.de). Das Projekt wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familien und Senioren des Landes Schleswig-Holstein mit 163.000 Euro gefördert.