Das hessische Unternehmen CompWare Medical hat ein digital-gestütztes Medikamentenversorgungs-System entwickelt. Fehldosierungen und andere Probleme bei Polymedikation sollen damit vermieden werden.
Für eine umfangreiche Medikamenteneinnahme gibt es oft individuelle Gründe: So setzen Ärzte bei Herzinfarkt-Patienten beispielsweise auf verschiedene Arzneistoffgruppen, meist in einer Kombination aus mehreren Präparaten. Leidet der Patient an zusätzlichen Krankheiten, kommen weitere hinzu. Dann sind meist bereits die Kriterien der Polymedikation erfüllt. Obwohl nicht scharf definiert, wird der Begriff ab fünf oder mehr regelmäßig eingenommenen Substanzen verwendet. Allein in Deutschland sind über zehn Millionen Menschen davon betroffen – Tendenz steigend.
Patienten häufig überfordert
Oft sind die Patienten mit der Medikamenteneinnahme überfordert. Das zeigt sich etwa in den Ergebnissen einer aktuellen Studie des Mainzer Marktforschungsunternehmen Cogitaris. So gaben hier rund 33 Prozent an, dass sie ihren Medikamenten-Einnahmeplan nicht oder nur teilweise kennen. Fast ein Drittel der Betroffenen versteht den ärztlichen Medikamentenplan überhaupt nicht. Und 36 Prozent der Befragten gaben sogar zu, dass sie die tägliche Tabletteneinnahme häufig vergessen.
Als sichere, vernetzte Lösung soll „maja sana“ die Medikamentenversorgung zu Hause sicherstellen. Das IT-gestützte Tabletteneinnahmesystem nutzt Schlauchblister und soll in Kürze eingesetzt werden.
Apotheke steht im Mittelpunkt
Durch digitale Technologie werden die Schwachstellen der bisherigen Medikamentenversorgung überwunden. Das zentrale Medikamenten-Management übernimmt eine Apotheke. Mit ihrer pharmakologischen Kompetenz prüft sie die Plausibilität des Medikationsplans und die möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten des Patienten. Ziel dabei ist es, Betroffene und ihre Angehörigen, wie auch weitere Beteiligte zu schützen und zu entlasten.
Das System unterstützt alle relevanten Prozesse von der Apotheke bis zur Einnahme zuhause, löst aber auch notwendige Reaktionen Dritter aus. Bei Problemen mit der Tablettenversorgung oder Nichteinnahme werden die behandelnden Pflegedienstleister, Notdienste und Angehörigen automatisch informiert. Den Betroffenen werden ihre Medikamente zur vorgegebenen Zeit in der exakten Dosierung durch einen automatischen Dispenser bereitgestellt. Außerdem werden sie über ein optisches oder akustisches Signal an die Einnahme erinnert.