NRW will digital aufrüsten: Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat dazu jetzt die ehrgeizigen Pläne vorgestellt, die auch das Gesundheitswesen betreffen: Bis 2020 soll die Telematikinfrastruktur (TI) im gesamten Bundesland stehen. Das soll eine elektronische Kommunikation zwischen allen stationären und ambulanten Einrichtungen ermöglichen. Die rund 120.000 Arzt- und Zahnarztpraxen, rund 350 Krankenhäuser und etwa 4.400 Apotheken sowie Pflegeheime und weitere Einrichtungen des Gesundheitswesens sollen miteinander vernetzt sein. Daten und Informationen sollen sich dann sicher und schnell an die richtige Stelle übermitteln lassen.
Die Telematikinfrastruktur muss noch wachsen
Bislang ist davon in NRW noch wenig umgesetzt: Patienten tragen ihre Röntgenaufnahmen und Befunde in Papierumschlägen von Arzt zu Arzt. Eine elektronische Übermittlung istderzeit noch kaum möglich. Selbst die großen Krankenhausinformationssysteme verfügen über keine ausreichenden standardisierten Schnittstellen. Im ambulanten Bereich bei den über 120 verschiedenen Arztinformationssystemen sieht es nicht wesentlich besser aus. Auch in den Pflegeheimen und unter den Angehörigen der nicht-approbierten Gesundheitsberufe gibt es einen hohen Bedarf an neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.
Mehr Telemedizin für Krankenhäuser
„Wir wollen die Nutzung der Telemedizin stärker fördern“, kündigte der Minister außerdem an. Sie mache den Kontakt zwischen Patient und Arzt durch digitale Hilfsmittel schneller und weniger aufwendig. Für Patienten soll das mehr Sicherheit bieten und zum Beispiel dafür sorgen, dass sie früher aus dem Krankenhaus nach Hause zurückzukehren können. Obwohl die Telemedizin keine besondere Infrastruktur erfordere, seien bisher nicht einmal ansatzweise die Ziele erreicht, die bei ihrer Einführung formuliert wurden, heißt es. Die Landesregierung fördert daher telemedizinische Basistechnologie wie die Videokonferenztechnik in Krankenhäusern, zunächst im Münsterland und im Aachener Raum.
Personalisierte Medizin
Außerdem will die Landesregierung unter anderem die Entwicklung von personalisierter Medizin fördern und hat deshalb die Initiative „SmartHealthData.NRW“ gegründet. Ziel soll es sein, die ständig und mit hoher Beschleunigung wachsenden Datenbestände in Gesundheitswesen und Gesundheitsforschung (BigHealthData) einer intelligenten patientenorientierten Nutzung (SmartHealthData) zuzuführen, etwa durch die Entwicklung von selbstlernenden Entscheidungsunterstützungssystemen.
Bessere Rahmenbedingungen für Start-ups
Die Landesregierung will darüber hinaus die Rahmenbedingungen für Start-ups in NRW verbessern. Dazu sind unter anderem Exzellenz Start-up Center geplant, die Wissenschaft und Gründer in einer neuen Qualität des Transfers zusammenbringen und so neben der Gründungsunterstützung den Technologietransfer verbessern sollen. Zusammen mit den Universitäten Duisburg-Essen, Dortmund und Wuppertal soll in NRW zudem ein Kompetenzzentrum Künstliche Intelligenz entwickelt werden. Nicht zuletzt strebt die Landesregierung die Gründung eines Blockchain-Instituts in Nordrhein-Westfalen an.