Symposium fordert Vernetzung statt Einzelkämpfertum 

Sommersymposium
Angeregte Diskussionsrunde (v.l.n.r.): Dr. med. Carsten König, stellv. Vorstandvorsitzender Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Michael Mruck, stellv. Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, Mark G. Friedrich, Kaufmännischer Geschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Björn Weiß, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Rainer Beckers, Geschäftsführer ZTG GmbH (Foto: ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH)

Rund 200 Personen verfolgten in Präsenz und online das erste gemeinsame Sommersymposium von ZTG und Virtuelles Krankenhaus NRW. Die Veranstaltung zielte auf einen gestärkten Kooperationsgedanken in der digitalen Gesundheitsversorgung – auch überregional.

Die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH und die Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH veranstalteten ihr erstes Sommersymposium „Vernetzte Versorgung“ in den Räumen der kooperierenden Fern-Universität Hagen. Es war die erste gemeinsame Veranstaltung beider Institutionen mit dem Ziel, Projekte und Initiativen aus den Bereichen Telemedizin und Telekonsile zusammenzubringen und miteinander zu vernetzen.

Immer mehr Einzelprojekte sind keine Lösung

Nadja Pecquet, Geschäftsführerin der Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH, begrüßte die Teilnehmenden mit den Worten: „Wenn wir ernsthaft die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellen, müssen wir in den Austausch gehen und gute Ansätze gemeinsam weiterfolgen. Über regionale und Sektorengrenzen hinweg. Was sich bewährt hat, muss strukturell verankert und weiterentwickelt werden, statt immer neue Einzelprojekte von Grund auf neu zu entwickeln. Das betrifft insbesondere Technik, Prozesse, Datenschutz und damit verbundene Rechtsfragen.“

Dass es schon einige erfolgreiche Ansätze und Modelle für Telemedizin und speziell Telekonsile gibt, zeigte der erste Veranstaltungsteil, in dem sich unterschiedliche Initiativen und Projekte aus ganz Deutschland vorstellten: die Innovationsfondsprojekte „ERIC“ (Charité Berlin), „Optimal@NRW“ (Uniklinik RWTH Aachen) und das Regionale Telepädiatrische Netzwerk (Universität Greifswald). Darüber hinaus präsentierten sich „TeleCOVID“ aus Hessen sowie das EFRE-Förderprojekt „GerNe Digital!“.

ZTG-Geschäftsführer Rainer Beckers verwies in seinem anschließenden Vortrag auf den unmittelbaren Mehrwert all dieser Projekte: „Telemedizinische Netzwerke können Verlegungen und Arztbesuche reduzieren. Die große Chance für die Behandelnden und die Patienten besteht darin, dass wir Sektoren überwinden und interprofessionell agieren. Damit das funktioniert, brauchen wir geeignete Rahmenbedingungen. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Und das können wir!“

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Die daran anschließende Diskussion zeigte: Telemedizinische Netzwerke wie das Virtuelle Krankenhaus NRW haben das Potenzial für Versorgungsverbesserungen. Dauerhaft erfolgreich können solche Versorgungsmodelle allerdings nur dann sein, wenn die Rahmenbedingungen passen. Interoperable Systeme, ein Ausbau der notwendigen Infrastruktur auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten und eine solide Finanzierung.

Mark G. Friedrich, Kaufmännischer Geschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe betonte: „Wir müssen gute Erfahrungen aus der vernetzten Versorgung in die Fläche tragen: Auf die Reihenfolge kommt es an: Prozesse optimieren, Nutzen für die Beteiligten herausarbeiten und dann technisch umsetzen. Kernforderungen bleiben: Patientenversorgung verbessern, ärztliche Arbeit erleichtern.“ Ein weiteres Fazit der Veranstaltung: Digitale Projekte können beim Erreichen dieser Ziele helfen – ganz besonders im Verbund und in überregionalen Kooperationen. Das Sommersymposium regte dazu an, den Vernetzungsgedanken, auch über die Landesgrenzen hinweg, zu stärken.