Studie legt Suchverhalten im Netz offen

Smartphone und Stethoskop
Befragung: „Nicht mehr wegzudiskutierende Bedeutung von Suchmaschinen und medizinischen Online-Portalen“ (Foto: Socialwave GmbH)

Knapp die Hälfte der Deutschen sucht bei unbekannten Krankheitssymptomen zuerst online nach Antworten. Rund vier von zehn (38,1 Prozent) konsultieren nach wie vor zuerst ihren Hausarzt.

Für die repräsentative Patientenumfrage „Datapuls 2021“ befragte das Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork im Auftrag des Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleisters Socialwave 1.005 Menschen über 18 Jahre zur Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Bei Krankheitssymptomen konsultieren drei von zehn Deutschen zunächst einmal „Dr. Google“. Weitere zwei von zehn (18,3 Prozent) recherchieren in medizinischen Onlineportalen oder Foren wie NetDoktor, Dr. Gumpert oder Apotheken Umschau. „Die Zahlen sind insofern bemerkenswert, weil wir danach gefragt haben, wen Deutsche als Erstes kontaktieren, wenn sie Symptome in einem ersten Schritt abklären wollen“, erläutert Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH. Dass knapp die Hälfte der Deutschen online nach Antworten sucht, unterstreicht nach Einschätzung von Schönfelder die nicht mehr wegzudiskutierende Bedeutung von Suchmaschinen und medizinischen Online-Portalen.

Ndetzrecherche führt oft zu Verunsicherung

Zwar liegt in Summe die Online-Recherche mit 47,3 Prozent vorne. Der Sachverstand des Hausarztes genießt aber weiterhin das Vertrauen von einem großen Teil der Versicherten in Deutschland. Rund vier von zehn (38,1 Prozent) konsultieren nach wie vor zuerst ihren Hausarzt bei unbekannten Symptomen. „Da die Netzrecherche jedoch häufig zu irreführenden Ergebnissen oder Ängsten führen kann, ist es umso wichtiger, dass der analoge Arzt digital schnell einen Draht zum Patienten findet. Eine gesundheitsbezogene Online-Recherche kann sinnvoll sein, kann aber gerade bei unklarer Lage immer nur Ergänzung zum Arztbesuch bleiben. Hier liegt für Ärzte die Chance, wenn sie die Datenlage und den Wunsch der Patienten nicht ignorieren“, konstatiert Schönfelder.

Direkter Draht zum Hausarzt gewünscht

Den Studienergebnissen zufolge kann das Angebot von niederschwelligen digitalen Kommunikationskanälen die Situation zum Vorteil von Medizinern verändern. Denn: Mehr als die Hälfte der Deutschen (56,8 Prozent) wünscht sich eine bessere digitale Kommunikation mit ihrem Arzt per E-Mail oder WhatsApp. „Für Patienten ist es naheliegender, unmittelbar das Smartphone zu bedienen, als in der Praxis anzurufen, um einen Termin zu vereinbaren, der für viele wegen Arbeit und Familie zusätzliche Organisation erfordert. Um als Mediziner weiterhin Vertrauensperson und primärer Ansprechpartner für die Patienten zu bleiben, ist es zwingend notwendig, sich Gedanken zu machen, welches digitale Kommunikationsangebot neben der klassischen Sprechstunde Sinn macht“, meint Schönfelder.

Regelmäßige Befragung zur Digitalisierung

Datapuls 2021 ist eine bundesweite, repräsentative Studie zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die Studie versteht sich als langfristiges Barometer für die Patientenperspektive. Ziel ist die Erforschung der Bedürfnisse und Bedenken der Versicherungsnehmer mit Blick auf die großen Telemedizin-Projekte in Deutschland wie die elektronische Patientenakte (ePA), das E-Rezept oder die digitale Sprechstunde sowie andere gesundheitsbezogene Anwendungen. Herausgeber der quantitativen Erhebung ist die Socialwave GmbH, ein in München ansässiger Lösungsanbieter für Praxis-WLAN und digitale Arzt-Patienten-Kommunikation.