Studie: Bürokratie belastet Pflegekräfte

Krankenpfleger mit Akten
Krankenpfleger mit Akten: „Belastung durch Dokumentation und Bürokratie muss deutlich verringert werden“ (Foto: megaflopp/123rf.com)

Eine bundesweite Befragung von 200 Pflegekräften im Auftrag der Asklepios Kliniken verdeutlicht, dass Pflegekräfte eine Verringerung der Bürokratie und mehr Zeit für die Patienten als wichtige Optimierungspunkte in ihrem Beruf ansehen.

Knapp ein Viertel der Pflegenden muss über die Hälfte der Arbeitszeit für Bürokratie aufwenden, im Mittelwert sind es 42 Prozent der Arbeitszeit. Zwei Drittel der Befragten stellten in den letzten fünf Jahren eine deutliche Zunahme der Bürokratie fest. Nur jede/r Zehnte war vom Ausmaß der Bürokratie nicht frustriert. Das ergab eine bundesweite Befragung von 200 Pflegekräften, davon 100 aus Krankenhäusern und je 50 aus Pflegeheimen und ambulanter Versorgung Ende 2021 durch das Marktforschungsinstitut Schlesinger im Auftrag der Asklepios Kliniken.

Die meisten Pflegekräfte sehen demnach in einem reduzierten Bürokratieaufwand und mehr Patientenzeit den wichtigsten Verbesserungsbedarf in ihrem Beruf. „Gerade in Anbetracht des massiven Fachkräftemangels in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen muss diese Ursache für Unzufriedenheit im Pflegeberuf angegangen und die Belastung durch Dokumentation und Bürokratie deutlich verringert werden“, sagt Asklepios Kliniken-CEO Kai Hankeln. Dazu könnte beispielsweise die Digitalisierung beitragen.

Mehr Gehalt alleine steigert die Zufriedenheit nicht

Obwohl zwei Drittel der Pflegenden in den letzten drei Jahren Gehaltsteigerungen erhalten haben, wirkt sich die bessere Entlohnung praktisch nicht auf die Zufriedenheit aus: 17 Prozent sind damit unverändert unzufrieden, ein Viertel ist weiterhin zufrieden und die Mehrheit empfindet es immer noch als teils/teils. „Dass sich die teilweise deutlichen Gehaltssteigerungen der Pflegekräfte in den letzten Jahren, mit denen sie jetzt zu den mit am besten bezahlten Ausbildungsberufen zählen, überhaupt nicht auf die Zufriedenheit ausgewirkt haben, sollte uns zu denken geben“, meint Hankeln.

Pflegeberuf im medialen Dauerfeuer?

Die Diskussion über eine angemessene Bezahlung und was der Gesellschaft die Pflege wert sei, müsse weiter fortgesetzt werden. „Klatschen auf Balkonen hilft nicht, wenn gleichzeitig ein mediales Dauerfeuer ohne Unterlass suggeriert, wie furchtbar der Pflegeberuf doch sei und so Missstimmung und den Pflexit befördert“, beklagt Hankeln. Tatsächlich gebe es keinen Beruf, der mit mehr menschlicher Nähe verbunden sei, viel Verantwortung, technisches Verständnis und gute Aufstiegschancen kombiniere.

Einrichtung und Trägerschaft sind wichtig

78 Prozent der befragten Pflegekräfte sind generell mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden. Während für ein Drittel dies unverändert gilt, hat für 43 Prozent die Zufriedenheit abgenommen, für 23 Prozent allerdings auch zugenommen. Während das mit 30 Prozent besonders bei ambulanten Pflegediensten gilt, war es in Pflegeheimen mit 16 Prozent ein viel geringerer Teil. Mit 57 Prozent würde immerhin deutlich über die Hälfte der Mitarbeitenden ihren Beruf wiederwählen. Mit 72 Prozent liegen hier die Beschäftigten von Pflegeheimen vorne, während dies in Kliniken nur 49 Prozent tun würden. Dort fällt ein deutlicher Unterschied abhängig von der Trägerschaft auf: Während die bei privaten Klinikträgern tätigen Pflegekräfte zu 67 Prozent den Beruf wiederergreifen würden, sind es bei öffentlichen Trägern nur 45 Prozent und bei konfessionellen 39 Prozent.