Die weltweit erste Insulinpumpe mit adaptiver automatischer basaler Insulinabgabe bringt Medtronic auf den Markt. Die Kontrollalgorithmen der „MiniMed 670G“ erlauben ein Datenmanagement, das den Informationsaustausch zwischen Arzt, Diabetesberater und Patient erleichtern kann.
In Deutschland leiden rund 300.000 Menschen an Typ-1-Diabetes. Die Erkrankung ist für Patienten ein 24-Stunden-Job. Ihr Insulinbedarf ändert sich jeden Tag und jede Nacht, je nach Aktivitätslevel, Ernährung und anderen Einflüssen. Der Patient kann dabei selbst nicht immer direkt Einfluss nehmen, die Folge sind schlechte Zuckerwerte. „Ein besonderes Problem ist, dass viele Menschen mit Typ-1-Diabetes ihren HbA1c-Zielwert nicht erreichen, wodurch das Risiko für Folgeerkrankungen erhöht ist“, erläutert Dr. Jens Kröger, Diabetologe vom Zentrum für Diabetologie Hamburg-Bergedorf.
Das neue MiniMed 670G-System sieht der Anbieter Medtronic als echten Fortschritt in der Diabetes-Therapie: Die weltweit erste Insulinpumpe mit adaptiver automatischer basaler Insulinabgabe passt sich an die individuellen Anforderungen jedes Patienten an und nimmt ihm viele tägliche Entscheidungen ab. Indem die Technologie wichtige Funktionen einer gesunden Bauchspeicheldrüse imitieren kann, kann sie das Diabetesmanagement näher an die natürliche Insulinausschüttung heranbringen und die Zeit im Zielbereich erhöhen.
Eine kontinuierliche Technologieentwicklung hat in den vergangenen Jahren die Therapiesituation und Lebensqualität der Patienten entscheidend verbessert: Wesentliche Schritte waren die Einführung der Insulinpumpentherapie, das kontinuierliche Glukosemonitoring (CGM) und schließlich die Verbindung beider Systeme mittels mathematischer Kontrollalgorithmen.
Annäherung an natürliche Insulinausschüttung
Jetzt steht mit „MiniMed 670G“ eine weiter verbesserte Lösung zur Verfügung. Das „Hybrid closed loop“-System bringt das Diabetesmanagement näher an die natürliche Insulinausschüttung heran. Es besteht aus der MiniMed-Insulinpumpe, dem SmartGuard-Algorithmus und dem CGM-Sensor Guardian 3. Zudem steht ein Blutzuckermessgerät zur Kalibrierung des Sensors und drahtlosen Übertragung der Blutzuckerwerte an die Pumpe zur Verfügung. Das System misst alle fünf Minuten die Gewebsglukose und passt die Insulinzufuhr automatisch an den Bedarf an. Es unterbricht sie, wenn sich die Werte dem Bereich einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) nähern und führt sie automatisch fort, wenn sich die Werte wieder normalisieren.
Indem sich das System an die individuellen Anforderungen jedes Patienten anpasst, wird die Zeit im Zielbereich erhöht. Die Zeit im Zielbereich gibt an, wie lange die Glukosewerte prozentual in einem Bereich von 70-180 mg/dl liegen. „Mehr Zeit im Zielbereich kann eine bessere Glukosekontrolle mit weniger Schwankungen bedeuten, so dass sich die Menschen mit Diabetes sicherer fühlen und die Lebensqualität gesteigert werden kann“, so Kröger.
Besonders vorteilhaft erweist sich dies während des Schlafens in der Nacht. Klinische Daten bestätigen den Nutzen der Smart Guard-Technologie. Die Ergebnisse zeigen eine von 66,7 Prozent auf 72,2 Prozent erhöhte Zeit im Zielbereich sowie auch eine Reduktion des HbA1c-Werts, was ein geringeres Risiko für Komplikationen und kardiovaskuläre Folgeerkrankungen bedeutet.
Optimiertes Diabetesmanagement erreichbar
Intelligentes Datenmanagement und steter Informationsfluss tragen zu einer optimierten individualisierten Therapie bei. Die Kontrollalgorithmen der MiniMed 670G erlauben ein Datenmanagement, das auch die Beziehung von Arzt, Diabetesberater und Patient verbessern kann: Die Daten können statistisch und graphisch aufbereitet werden, so dass der Arzt sie leichter analysieren und die Therapie damit noch schneller und gezielter individuell auf den Patienten abstimmen kann. Telemedizinische Lösungen, wie das von Medtronic entwickelte CareLink-System bieten ergänzend die Möglichkeit, die Daten digital an den Arzt zu übertragen, so dass Patienten zusätzlich zur regulären Betreuung in der diabetologischen Ambulanz oder Praxis auch aus der Ferne betreut werden können. Dies ist insbesondere auch in strukturschwachen Regionen mit weiten Fahrtwegen bedeutsam.