Senioren: Cybertraining gegen Sturzgefahr

Forschende des Universitätsklinikums Freiburg untersuchen, ob ältere Menschen von einem virtuellen Fitnesstrainer profitieren könnten. (Foto: Universitätsklinikum Freiburg)

Die Sturzgefahr ist gerade bei Senioren hoch. Derartige Stürze können schwerwiegende Konsequenzen bis hin zur Pflegebedürftigkeit haben. Mit einem Cybertraining wollen Forschende nun dazu beitragen, das Sturzrisiko für die älteren Menschen zu senken.

Körperliche Aktivität sowie Kraft- und Gleichgewichtstraining können das Sturzrisiko senken. Das gilt insbesondere dann, wenn sie gut angeleitet sind. Im Rahmen eines EU-Projekts untersuchen Forschende des Universitätsklinikums Freiburg nun, ob ältere Menschen von einem virtuellen Fitnesstrainer profitieren könnten. Über eine halbtransparente Datenbrille erhalten die Teilnehmenden Spiele und Übungsaufgaben in ihr Sichtfeld eingeblendet. Per Lautsprecher empfangen die Senioren zudem Anweisungen und Hinweise zur besseren Ausführung. Per Fernkontrolle können die Wissenschaftler prüfen, welche Fortschritte die Teilnehmer machen.

„Mit der Holobalance-Studie untersuchen wir, ob sturzgefährdete Menschen vom Training mit Datenbrille und Körpersensoren profitieren“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Christoph Maurer, Oberarzt an der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie sowie Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Geriatrie und Gerontologie des Universitätsklinikums Freiburg. Die Wissenschaftler erwarten, dass das Training abwechslungsreicher, präziser und damit auch effizienter wird. „Ob das stimmt, muss sich jetzt aber erst noch zeigen“, betont Prof. Maurer.  An dem von der Europäischen Union geförderten Projekt „Holobalance“ sind neben dem Universitätsklinikum Freiburg unter anderem das University College London, King’s College London und die griechische Universität Ioannina beteiligt.

Training im virtuellen Raum

Die Datenbrille für das Training besteht aus einer Halterung für ein Smartphone und einer halbtransparenten Scheibe. Darüber wird der Smartphone-Monitor ins Sichtfeld der Nutzer eingeblendet. Das ermöglicht das Verschmelzen von realem Raum und virtueller Realität (Augmented Reality, AR). Darüber hinaus werden die Seniorinnen und Senioren während des Trainings mit kleinen Sensoren ausgestattet, um die Ausführung der Übungen in Echtzeit zu messen.

In den Übungen sollen die Probandinnen zum Beispiel einem Vogel folgen oder einen Weg entlanggehen, der ins Sichtfeld eingeblendet wird. Dabei wird die Koordination aus komplexen Kopf- und Körperbewegungen trainiert. Die Holobalance-App erkennt, wenn eine Übung falsch ausgeführt wird und gibt Korrekturhinweise. Über eine sichere Verbindung versenden die Nutzer ihre Daten regelmäßig an das Universitätsklinikum.

 „So haben wir die Möglichkeit, regelmäßig qualifiziertes Feedback zum Training zu geben. Diese sportliche Unterstützung älterer Menschen über die Distanz ist in Zeiten von Corona natürlich besonders wertvoll“, sagt Isabelle Walz, Sportwissenschaftlerin und Projektkoordinatorin an der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Teilnehmende gesucht

Für ihr Forschungsprojekt suchen die Wissenschaftler noch Probanden zwischen 65 und 80 Jahren aus dem Raum Freiburg. Um den Effekt des AR-basierten Trainings zu überprüfen, erhalten die Teilnehmenden einer zweiten Gruppe ein bereits etabliertes Gleichgewichtstraining.