Private Pflegedienste setzen auf Digitalisierung

Die Digitalisierung hält zunehmend in die Praxis privater Pflegedienste und Heime. Zu diesem Ergebnis kommt eine bundesweite Onlinebefragung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa).

Der Umfrage zufolge beschäftigen sich die Mitglieder des Verbandes mit der Digitalisierung, setzen sie zunehmend in der Praxis um und besitzen entsprechende Kompetenzen. „Annahmen und Unterstellungen, dass die Pflege dem digitalen Wandel skeptisch gegenüberstehe oder Pflegekräfte nicht technisch affin seien, wurden klar widerlegt“ , kommentiert bpa-Präsident Bernd Meurer die Ergebnisse. Die privaten Pflegedienste und Heime beschäftigten sich oft schon seit Jahren mit der Thematik. Zudem würden in Bezug auf die Digitalisierung vorrangig Chancen für die Branche gesehen, und es existierten klare Vorstellungen über die Umsetzungsprioritäten. Auch bei der Einführung von elektronischen Abrechnungs- und Dokumentationssystemen ist laut Meurer bereits viel passiert. Im Einsatz von intelligenten Methoden der Qualifizierung sehen die befragten Mitglieder einen Schwerpunkt, so der bpa-Präsident.

Digitalisierung mit Potenzial

Nach Einschätzung der Befragten liegt das größte Potenzial zur Entlastung durch Digitalisierung bei der täglichen Arbeit in der Dokumentation und/oder Abrechnung (89 Prozent). Bei der der Kommunikation mit Ärzten und Apotheken sehen 75 Prozent der Befragten Entlastungsmöglichkeiten, bei der Mitarbeiterkommunikation 71 Prozent. Entlastungs-Potenzial durch Digitalisierung gibt es nach Einschätzung der Mitglieder zudem bei der Dienst- und Tourenplanung (88 Prozent) sowie bei der Qualitätsüberprüfung (77 Prozent).

Pflegedienste sind interessiert

Die Umfrage zeigt, dass die Pflegeunternehmen und Mitarbeiter die Entwicklungen aktiv mitgestalten wollen und sehr an Informationen und Praxisbeispielen zu den Umsetzungsmöglichkeiten interessiert sind. Auf der diesjährigen bpa-Fachtagung in Berlin kam der bpa diesem Anliegen nach. Peter Groeneveld von Prosanitas Emden präsentierte in seinem Vortrag das digitale Büro, Alexander Flint vom Seniorenheim Kronenhof gab einen Überblick über das E-Learning verknüpft mit der elektronischen Dokumentation. Über die Televisite referierte Michael Wehner vom Seniorenheim Saaleufer.

An der Befragung haben rund 1.500 Personen teilgenommen, mit 61 Prozent überwiegend Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste, 74 Prozent der Befragten sind Einzelunternehmen mit unter 50 Mitarbeitern. 73 Prozent der Befragten befassen sich nach eigenen Angaben konkret mit der Digitalisierung, davon geben 29 Prozent an, das bereits seit über fünf Jahren zu tun.