Flash Glukose Monitoring: Neues Schulungsprogramm für Diabetes-Patienten

Seit rund fünf Jahren können Menschen mit Diabetes in Deutschland Flash Glukose Monitoring einsetzen. Ein neues Schulungs- und Behandlungsprogramm hilft diesen Patienten jetzt dabei, die Systeme optimal zu nutzen und mögliche Risiken zu vermeiden. 

Das Flash Glukose Monitoring ermöglicht eine digitale, schmerzfreie und kontinuierliche Glukose-Messung. Dazu wird ein Sensor mit einer kleinen Nadel auf die Haut geklebt, die Nadel wird im Unterhautfettgewebe platziert. Die Patienten können die Messwerte mit einem Lesegerät, wie einem Touchscreen-Reader oder -Smartphone, scannen und erhalten so wichtige Informationen über vergangene und aktuelle Glukoseverläufe. Mithilfe der Trendpfeile ist auch eine Prognose über die zukünftigen Glukosewerte verfügbar.

Zertifiziertes Programm

Das neu entwickelte Programm „flash“ soll Patienten bei der Nutzung von Flash Glukose Monitoring Systemen unterstützen. Dabei handelt es sich um ein ambulantes Schulungs- und Behandlungsprogramm. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat das Programm jetzt nach allgemeingültigen Schulungsrichtlinien anerkannt. „Die mittlerweile zahlreichen Nutzer, die das System in Deutschland anwenden, erhalten so mehr Sicherheit im Umgang damit“, sagt DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. „Wir freuen uns daher, dass es den Vorgaben der Nationalen Versorgungsleitlinie ‚Strukturierte Schulungsprogramme‘ und den evidenzbasierten Leitlinien der DDG entspricht und wir es seitens der DDG zertifizieren konnten.“

Herausforderung meistern

Denn auch wenn die Stoffwechselkontrolle mit dem System stark vereinfacht und komfortabler ist, stellt flash Glukose Monitoring Nutzer vor neue Herausforderungen: Die Daten müssen regelmäßig aktiv abgerufen werden, da bei einem unregelmäßigen Scan die Aufzeichnung lückenhaft und eine zuverlässige Auswertung kaum möglich ist. Auch einfache technische Anwendungsfehler können eine erfolgreiche Therapiekontrolle gefährden.

„Eine Schulung mit ‚flash‘ kann die Betroffenen dabei unterstützen, die Daten effektiv für das Diabetesmanagement zu nutzen“, sagt Professor Dr. phil. Dipl. Psych. Bernhard Kulzer, Fachpsychologe Diabetes (DDG) und Psychologischer Psychotherapeut am Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM). 

Ambulantes Gruppenprogramm

Das ambulante Gruppenprogramm für drei bis acht Teilnehmer und richtet sich an Nutzer des Flash Glukose Monitoring, die eine Insulintherapie mit mehrmals täglicher Insulininjektion oder eine Insulinpumpentherapie durchführen. „Das Programm wurde auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität untersucht und jetzt entsprechend der Richtlinien zur Anerkennung von strukturierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen der DDG zertifiziert“, erklärt Kulzer, Mitglied der Leitlinienkommission der DDG sowie des Ausschusses „Qualität, Schulung und Weiterbildung“ der DDG. Schulungskurse für das Programm werden von Ärzten sowie dafür qualifizierten Diabetesberatern oder -assistenten durchgeführt.

Praxisorientiert

„Flash“ wurde vom Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim gemeinsam mit rund 80 Diabetologen und Diabetesberatern aus 36 Schwerpunktpraxen in Deutschland entwickelt. Die Inhalte richten sich nach den Bedürfnissen der Praxis und des klinischen Alltags.

Das Programm wurde in einer randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Therapievergleichsstudie auf seine Wirksamkeit überprüft. Es zeigte sich, dass die Teilnahme an der flash-Schulung führte zu einer signifikanten Verbesserung des HbA1c. Außerdem erhöhte die Teilnahme die Zeit im Normalbereich („Time-in-range“). Diabetesbezogene Belastungen konnten reduziert und die Zufriedenheit mit der Methode des Flash Glukose Monitorings noch weiter erhöht werden. Die Teilnehmer von flash nutzten zudem häufiger die Informationen des Flash Glukose Monitorings (Trendpfeile, Auswertungssoftware), fühlten sich im Umgang mit dem System sicherer und konnten sich besser mit dem Diabetesteam über ihre Glukosewerte austauschen. Insgesamt wurde flash von den Teilnehmern als „sehr gut“ bewertet.