Positionspapier für effiziente E-Health

Wenn die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in Deutschland an Fahrt gewinnen soll, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten im Gesundheitswesen. Der Medizintechnik-Industrieverband Spectaris hat in einem Positionspapier die wichtigsten Baustellen im Bereich E-Health adressiert.

Die Digitalisierung im Gesundheitssektor hilft, die Effizienz zu optimieren, Krankheiten früher zu erkennen, Diagnosen verlässlicher zu stellen und Klinikaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen. „Um die Potentiale ausschöpfen zu können, müssen jedoch endlich die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden“, betont der Geschäftsführer von Spectaris – Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. Jörg Mayer.

Prozesse beschleunigen

Was aus Sicht der Medizintechnikindustrie vor allem benötigt wird, ist neben der Entwicklung neuer Zugangswege eine Beschleunigung der Prozesse zur Erstattung digitaler Anwendungen durch die Gesetzliche Krankenversicherung sowie Vergütungsregeln für telemedizinische Anwendungen. „Die aktuellen Prozesse und Methodiken zum Nachweis medizinischer Evidenz dauern zu lange, sind zu aufwändig und sind insbesondere nicht auf telemedizinische, digitale Anwendungen ausgerichtet“, stellt der Vorsitzende des Spectaris-Fachverbandes Medizintechnik, Dr. Martin Leonhard, fest. „Hier braucht es neue Instrumente, die besser auf digitale Versorgungslösungen ausgerichtet sind als die bisherigen.“ Auch müssen die Versorgungsprozesse ganzheitlich digitalisiert werden und alle Akteure des Gesundheitswesens integriert werden, insbesondere auch die nicht-ärztlichen Leistungserbringer, die im Rahmen der häuslichen Pflege eine zunehmend wichtigere Rolle im Gesundheitswesen einnehmen.

Nur ein Bruchteil der heute technologisch möglichen E-Health-Anwendungen komme zurzeit zum Einsatz. Das liege auch daran, dass in der Vergangenheit oft nur Insellösungen für digitale Anwendungen gefunden wurden, der Weg in die Regelversorgung aber ausblieb. „Wir brauchen E-Health-Lösungen, die von Beginn an auf Grundlage einer standardisierten Infrastruktur entwickelt werden“, betont Leonhard.

Datenschutz und Fernbehandlungsverbot lockern

„Dass das Fernbehandlungsverbot jetzt endlich gelockert werden soll, ist überfällig und unbedingt zu begrüßen“, so Leonhard. „Und der Datenschutz darf sinnvolle Datennutzung nicht behindern. Hier muss die Nutzung von Gesundheitsdaten neu geregelt werden, ohne dabei die Persönlichkeitsrechte der Patienten einzuschränken.“ Dabei müssen die Sorgen der Patienten ernst genommen werden. Gleichzeitig müssen der Gesellschaft aber auch die Chancen der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung besser und vorurteilsfrei vermittelt werden.

CDU/CSU-Sicht wird begrüßt

Die Forderungen decken sich größtenteils mit dem gemeinsamen Appell der Verbände der industriellen Gesundheitswirtschaft für ein E-Health-Zielbild. „Es ist zudem ermutigend, dass auch die Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion viele Themen ähnlich sieht und angehen will wie wir, sowie dazu aufruft, dass die Politik bei diesem Thema eine Führungsrolle einnehmen muss. Das von der AG anvisierte ‚E-Health-Gesetz 2.0‘ muss nun rasch in Angriff genommen und auch der nationale E-Health-Strategieprozess muss mit Leben gefüllt werden“, meint Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer. Die Industrie habe ihre Vorstellungen klar artikuliert und stehe für einen weiteren Dialog mit der Politik bereit.

Das vollständige Spectaris-Positionspapier kann hier gelesen und heruntergeladen werden.

Der deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien Spectaris ist in Berlin ansässig. Er vertritt über 400 Unternehmen, darunter Carl Zeiss, Jenoptik, Leica, Rodenstock, Dräger und Karl Storz.