Das Beratungsunternehmen Deloitte geht in seinem aktuellen Report „Digitalisierung des Gesundheitsmarkts“ davon aus, dass Patienten und Verbraucher den digitalen Wandel im Healthcare-Bereich vorantreiben. Die gesetzlichen Krankenkassen sind wichtige „Gestalter“.
Wer in nahezu allen Belangen des Lebens zum Smartphone greift, tut das auch, wenn es um die Gesundheit geht. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Fitness und medizinischer Indikation immer mehr. Am Ende sind es nach Einschätzung von Deloitte deshalb die Verbraucher und Patienten, die den digitalen Wandel im Gesundheitswesen beschleunigen.
„Knapp elf Millionen digitale Endgeräte gibt es in Deutschland inzwischen allein im Medizin- und Gesundheitsbereich. Was heute noch als Wearable am Arm sitzt, kann schon bald als implantierter Sensor für Insights sorgen. Sie lassen Verbesserung der Versorgungsqualität und Effizienz erwarten ebenso wie Vorteile etwa in Hinblick auf Prävention, Diagnostik und Therapie samt Monitoring“, erklärt Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Partner Life Sciences & Health Care bei Deloitte.
Neue Anbieter bringen mehr Dynamik
Um die wachsende Nachfrage nach digitalen Lösungen zu bedienen und Wertschöpfungspotenziale zu erschließen, erscheinen neue Anbieter auf dem Markt – zunächst auf dem zweiten Gesundheitsmarkt, aber mittelfristig auch auf dem ersten. Dabei handelt es sich um große Technologieunternehmen, aber auch um Start-ups.
Die Mittel für Investitionen in neuartige Angebote sind sowohl bei Technologieunternehmen als auch bei in der Risiko-Kapitalbranche ausreichend vorhanden. In Verbindung mit der bestehenden Nachfrage haben sie das Potenzial, das Gesundheitswesen zu verändern. An diese Veränderungen müssen sich die Akteure anpassen.
Herausforderungen für das Gesundheitswesen
Gerade gesetzliche Krankenkassen haben die Chance Gestalter zu sein – auch in der digitalen Welt. Dabei geht es vor allem um die Steuerungshoheit und den Patientenschutz. „Um dieser Rolle im digitalen Wandel gerecht zu werden, muss sich die GKV aktiv am Diskurs beteiligen. So lassen sich wichtige und etablierte Funktionen des deutschen Gesundheitssystems effektiv auf den digitalen Wandel übertragen. Dann steht einer umfassenden und nachhaltigen Digitalisierung des Gesundheitswesens nichts im Weg“, meint Elbel.
Vollständige Digitalisierung in 15 Jahren
In zehn bis 15 Jahren kann und wird das deutsche Gesundheitssystem weitgehend digitalisiert sein. So breit und vielschichtig der Begriff „Digitalisierung“ selbst ist, so tiefgreifend werden die Veränderungen sein. Im Versorgungsalltag wird dadurch vieles schneller, einfacher, effektiver und effizienter von Statten gehen, prognostizieren die Studien-Autoren.