Mehr Arbeitsausfälle wegen Depressionen

Jeder 18. Arbeitnehmer in Deutschland fehlte im vergangenen Jahr wegen einer psychischen Erkrankung im Job. Die Anzahl der Fehltage, die von Depressionen oder Anpassungsstörungen verursacht werden, hat sich seit 1997 mehr als verdreifacht. Besonders betroffen sind Mitarbeiter im Gesundheitswesen, sie fehlen überdurchschnittlich häufig.

Zu diesen Ergebnissen kommt der Psychoreport 2019 der DAK-Gesundheit. Für diese Langzeitanalyse hat das IGES Institut die anonymisierten Daten von rund 2,5 Millionen erwerbstätigen Versicherten der Krankenkasse ausgewertet. Dem Report zufolge erreichten die Krankschreibungen 2017 einen Höchststand. 2,5 Tage war jeder Arbeitnehmer im Schnitt aufgrund von psychischen Leiden krankgeschrieben. Für 2018 verzeichnet der Report einen leichten Rückgang um 5,6 Prozent. Seelenleiden lagen damit im vergangenen Jahr bundesweit auf dem dritten Platz der Krankheitsarten.

Depressionen verursachen die meisten Ausfalltage, gefolgt von Anpassungsstörungen w. Auf Platz drei rangieren neurotische Störungen und auf Platz vier. 

Diagnose Burnout

Die Zusatzdiagnose Burnout hingegen hat laut Report seit 2012 im Krankheitsgeschehen deutlich an Relevanz verloren. So halbierte sich die Anzahl der Fehltage in den vergangenen sechs Jahren nahezu. Im Vergleich zum Vorjahr wurde Burnout jedoch 2018 etwas öfter auf Krankschreibungen notiert. Während es 2017 noch 4,6 Fehltage je 100 Versicherte waren, erhöhte sich die Zahl der Fehltage 2018 auf 5,3 je 100 Versicherte. Mit neun Fehltagen je 100 Versicherte blieben ältere Arbeitnehmer über 60 am häufigsten wegen der Diagnose Burnout ihrem Job fern. 

Frauen fehlen häufiger

Laut DAK-Report steigt die Zahl der Fehltage für psychische Erkrankungen bei beiden Geschlechtern mit dem Alter kontinuierlich an. Frauen waren 2018 knapp doppelt so oft wegen Seelenleiden krankgeschrieben wie ihre männlichen.

Gesundheitswesen stark betroffen

Mitarbeiter in der „Öffentlichen Verwaltung“ und im „Gesundheitswesen“ fehlen überproportional häufig wegen psychischer Erkrankungen im Job. In der Öffentlichen Verwaltung verursachten 100 Beschäftigte im vergangenen Jahr 358 Fehltage. Im Gesundheitswesen waren es 321. Der Durchschnitt über alle Branchen mit knapp 236 Fehltagen deutlich darunter.