Medizintechnik wächst auch im Pandemie-Jahr

Medizintechnische Ausrüstung auf einer Intensivstation
Medizinische Ausrüstung auf einer Intensivstation (Foto: sudok1/123rf.com)

Trotz der Corona-Pandemie erweist sich die deutsche Medizintechnikbranche als krisenresistent und bleibt auf Wachstumskurs. Die Branche erwirtschaftete 2020 ein Umsatzplus von 2,9 Prozent im Vergleich zu 2019. Auch neue Stellen wurden geschaffen.

2020 fürchtete die durch die Pandemieb stark geforderte Medizintechnik noch Umsatzeinbrüche. Etliche operative Eingriffe wurden verschoben, wichtige Absatzmärkte blieben verschlossen. „Es ist der großen wirtschaftlichen Kraftanstrengung der Medizintechnikbranche zu verdanken, die am Ende wider Erwarten zu einem Umsatzplus geführt hat,“ betont Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechik im Deutschen Industrieverband Spectaris.

Die Branche konnte 2020 laut Statistischem Bundesamt Umsätze in Höhe von 34,25 Milliarden Euro erwirtschaften (plus 2,9 Prozent im Vergleich zu 2019). Mit 11,72 Milliarden Euro steig der Inlandsumsatz im Vergleich zu 2019 um 2,8 Prozent. Das Auslandsgeschäft stellt sich mit 22,53 Milliarden Euro und einem Zuwachs von 2,9 Prozent ebenfalls positiv dar. Die Exportquote lag unverändert bei 66 Prozent. Die Beschäftigtenzahl der 1.450 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten stieg um 1,5 Prozent auf mehr als 152.000 Menschen.

Starkes Wachstum Corona-relevanter Produkte

„Die deutsche Medizintechnik hat sich in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie als verlässlicher Partner bewiesen. Das insgesamt positive Umsatzergebnis resultiert nicht zuletzt aus einem sehr starken Wachstum einiger besonders Corona-relevanter Produktgruppen wie Beatmungsgeräte, Herz-Lungen-Maschinen (ECMO), Masken, Spritzen und andere Verbrauchsgüter. Es darf aber gleichzeitig nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele gerade kleinere Hersteller von der Krise hart getroffen wurden und der Umsatzzuwachs zudem zahlreiche vorgezogene Investitionen beinhaltet“, mahnt Leonhard. 

Der Industrieverband sieht die Unternehmen gleichermaßen vor enormen Herausforderungen. Der stetig zunehmende Zulassungs- und Bürokratieaufwand bringe viele Hersteller an ihre Belastungsgrenze und schade der Innovationskraft der Branche. Angesichts der Exportquote von 66 Prozent müsse zudem Tendenzen nationaler Abschottung von Seiten der deutschen und europäischen Politik entschieden begegnet werden, damit der Exportmotor wieder an Fahrt gewinne.

Optimismus für das laufende Jahr

Den Herausforderungen zum Trotz, stehen die Zeichen für die Branchenentwicklung 2021 weiter auf Wachstum. Der aktuelle Geschäftsklimaindex des Ifo Instituts weist für die deutsche Medizintechnik ein mehrheitlich positives Bild aus. Dieser Optimismus spiegelt sich auch in den Ergebnissen einer internationalen Umfrage der Unternehmensberatung Emergo wider, denen zufolge 90 Prozent der Hersteller für das laufende Jahr mit Umsatzzuwächsen rechnen.